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Neubewertung der geodynamischen Prozesse im Schwarmbebengebiet NW-Böhmen/Vogtland unter Berücksichtigung der juvenilen Mantelentgasung

Antragsteller Dr. Jens Heinicke
Fachliche Zuordnung Physik des Erdkörpers
Förderung Förderung von 2015 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285808303
 
Die Schwarmbebenaktivität im Untersuchungsgebiet NW-Böhmen/Vogtland wird nach dem bisherigen Forschungsstand durch die Diffusion von Porenüberdruckimpulsen im Hypozentrum getriggert. Dieses Ergebnis stellt den wegweisenden Ausgangspunkt für unsere Untersuchungen dar, jedoch revidieren wir die Annahme, dass dieser Fluidüberdruck allein mit dem Aufsteigen von magmatischen Fluiden aus einem Reservoir im oberen Mantel erklärt werden kann. Eigene Voruntersuchungen ergaben signifikante Hinweise, dass dieser Triggermechanismus auf einem Porendruckimpuls beruht, welcher durch hydrologische Ereignisse (Starkregen, Schneeschmelze) induziert wird und mittels Porendruckdiffusion über einen Zeitraum von mehreren Monaten bis in die Herdbereiche vordringt. Diese Voruntersuchungen basieren auf der Korrelation eines 30 Jahre umfassenden Datensatzes des Bad Brambacher Quellenmonitorings und der Schwarmbebenaktivität des derzeit aktivsten Epizentralgebiet von Nový Kostel in diesem Zeitraum. Die detaillierte Untersuchung dieser als Hydroseismizität bezeichneten Prozesse ist das Hauptanliegen des Vorhabens. Die Evaluierung und Verifizierung dieses Prozesses soll für die weiteren Epizentralgebiete separat durchgeführt werden, um den Unterschieden durch die verschiedenen Störungszonen mit ihren spezifischen Diffusionspfaden Rechnung zu tragen. Die Untersuchung weiterer Prozesse, welche während der aktiven Schwarmphasen Porendruckimpulse durch veränderte thermodynamische Bedingungen auslösen könnten sowie die Abschätzung von Schwarmbebenzyklen für das jeweilige Herdcluster sind wesentliche Forschungsziele, die zum weiteren Verständnis der Schwarmbebenaktivität und zum Aufbau eines Vorhersagemodells im Untersuchungsgebiet beitragen. Dieses Vorhersagemodell soll langfristig über die Möglichkeit einer Schwarmbebenaktivität in den jeweiligen Epizentralgebieten informieren. Staatliche Stellen in Deutschland und der Tschechei würden damit in die Lage versetzt werden, eine entsprechende Gefährdungseinschätzung vorzunehmen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Stefan Buske
 
 

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