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Der Medienwechsel Augenzeugen und Augenschein: "Neues" Raumbewusstsein und die kartographie-historische Entwicklung früher, handgezeichneter regionaler Karten in Hessen (1500-1575).

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285920134
 
Während sich die Praxis der schriftlich fixierten Befragung vonAugenzeugen bereits im 15. Jahrhundert abzeichnete, etablierten sichAugenschein-Karten als neues Medium bildlicher Repräsentation vonRaum erst um 1500. Bezeichnete der Begriff Augenschein dabeianfangs noch einen Ortstermin, bei dem etwas in Augenscheingenommen werden sollte, wurde diese Bezeichnung schnell zumInbegriff für einen Kartentyp, dessen Absicht es war, einen solchenTermin gänzlich zu ersetzen. Die Karte erhielt somit den Namendessen, was sie substituierte. Mit semantischer Treffsicherheitvermochten die Zeitgenossen somit eine Entwicklung zu beschreiben,die sich von der mündlichen Aussage eines Augenzeugen über derentextliche Fixierung hin zur bildlichen Darstellungsform Augenscheinerstreckte. Gerade die Frühphase dieser Entwicklung (1500 bis 1575)ist von jenem Medienwechsel geprägt, der Augenscheine in nochunterschiedlichster Form und Funktion kennt: grobe Skizzen findensich ebenso neben aufwendig kolorierte Ansichten, wie vermesseneGrundrisse. Die Parallelität von Bild- und Textüberlieferung (Karte undAkte) bietet die Chance den Medienwechsel in all seinenSchattierungen zu analysieren. Forschungen, die bislang Akten undKarten des 16. Jh. untersuchten, haben in der Regel eines gemein:Sie betrachten meist das Eine und vernachlässigen das (zugehörige)Andere. Bis heute wissen wir eher nur für Einzelbeispiele Konkretesüber Augenscheine oder ihre Funktions- und Verwendungskontexte.Zwar existiert dank Thomas Horst seit 2008 eine regionaleGesamtschau über die Altkarten Altbayerns, weitere regionale sowieüberregionale Studien fehlen jedoch. Diese Lücke konnte das Projekt-Der Blick auf die kleine Welt- jedoch mit einer systematischenErhebung und Erschließung für Hessen und Niedersachsen (bis1650) schließen. Die vorhandene Materialbasis soll nun genutztwerden, um den Transformationsprozess vom Augenzeugen zumAugenschein zu untersuchen. Als Untersuchungsraum wurde für dasTeilprojekt dazu der hessische Raum gewählt. Räumlich orientiert sichdas Projekt damit an den spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichenTerritorien. Der Zeitrahmen konzentriert sich auf die Frühphase derregionalen Kartographie von 1500 bis 1575, da diese durch offeneFunktionsvielfalt und noch unentschiedene Gestaltung der Kartengekennzeichnet ist. Regional sollen die bildlichen Raumerfassungenfrüher handgezeichneter Karten mit den in den Akten parallelüberlieferten Zeugenaussagen verglichen werden. Dieser Vergleichermöglicht eine neue historische Annährung an das neue MediumRegionalkarte aus zeitgenössischer Perspektive.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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