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Veröffentlichung der Dissertation "Begnadete Freiheit. Anselm von Canterburys Freiheitstheorie im Gesamtzusammenhang seines Denkens".

Antragstellerin Dr. Katrin König
Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285964350
 
In der Arbeit "Begnadete Freiheit. Anselm von Canterburys Freiheitstheorie im Gesamtzusammenhang seines Denkens" wird Anselm von Canterburys Freiheitstheorie durch eine historisch-systematische Rekonstruktion interpretiert und vor dem Hintergrund der aktuellen analytischen Freiheitsdebatte kritisch diskutiert. In der Untersuchung werden historische, philosophische und theologische Aspekte dieser klassischen Freiheitskonzeption herausgearbeitet und unter Berücksichtigung der englisch-, deutsch- und französischsprachigen Forschung zueinander in Beziehung gesetzt. Dabei wird durch die historisch-systematische Interpretation zentraler, zum Teil noch wenig bekannter Quellen des 11.-12. Jahrhunderts, eine Forschungslücke geschlossen und eine Grundlage für die weitere Forschung geschaffen. Durch die kritische Diskussion von Anselms Freiheitskonzepticn wird zudem in philosophisch-theologischer Perspektive ein eigener Beitrag zur aktuellen analytischen Freiheitsdiskussion formuliert. Die historisch-systematische Interpretation richtet sich an der Struktur und Genese von Anselms Denken aus. Zuerst werden die im Monologion und Proslogion entfalteten theologischanthropologischen Grundlagen expliziert. Vor diesem Hintergrund wird untersucht, wie in De vehtate und De libertate arbitrii der Begriff der Freiheit im Horizont seines Wahrheits- und Gerechtigkeitsverständnisses inhaltlich positiv bestimmt wird. Es wird weiter analysiert, wie die Freiheitskonzeption in De casu diaboli und De conceptu in Bezug auf das Problem der Verknechtung unter das Böse differenziert wird und wie sie in Cur Deus homo und f^editatio redemptionis in Bezug auf die Frage der Befreiung zum aktualen Freiheitsvollzug konkretisiert wird. Abschließend wird die in De concordia entwickelte Argumentation für die Vereinbarkeit von menschlicher Freiheit und der vollkommenen Bestimmtheit der Wirklichkeit durch Gottes Vorauswissen, Vorausbestimmen und Gnadenhandeln rekonstruiert. Damit wird in sechs Kapiteln der argumentative Gehalt der Anselmschen Freiheitstheorie herausgearbeitet und historisch in Bezug auf Quellen und andere philosophische, christliche und exemplansch auch jüdische und islamische Denker seiner Zeit kontextualisiert. Dadurch wird eine Wurzel des modernen Freiheitsdenkens für die aktuelle Diskussion neu erschlossen. Es wird die These entfaltet, dass Anselm eine gnadentheologisch akzentuierte Konzeption transautonomer Freiheit entwickelt, die historisch eine rationale Neuformulierung des augustinischen Freiheitsdenkens darstellt, philosophisch als ein modifizierter Kompatibilismus bzw. Kompossibilismus charakterisiert werden kann und theologisch einen inhaltlich positiv bestimmten Begriff von Freiheit als Gerechtigkeitsliebe entfaltet. Der genuine Beitrag zur aktuellen Freiheitsdiskussion wird darin gesehen, dass argumentativ gezeigt wird, wie in einem gnadentheologischen Verstehenshorizont Natur und Freiheit positiv als komplementäre Aspekte gedacht werden können.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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