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Mendel Lefin Satanowers jiddische Übersetzung des Buches Ijov: Edition eines bedeutenden Zeugnisses der osteuropäischen Haskala des frühen 19. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286466353
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die jiddischen Bibelübersetzungen des Menachem-Mendel Lefin, genannt Satanower (1746–1826), einer zentralen Figur der jüdischen Aufklärung (Haskala) in Galizien und Podolien, gehören sprachgeschichtlich zu den frühesten unverfälschten Zeugnissen des Modernen Ostjiddisch; darüber hinaus sind sie eine wichtige Quelle zu dem nur wenig erforschten südostjiddischen Dialekt des westlichen Podoliens. Gleichzeitig stellen sie einen der ersten bekannten Versuche dar, eine jiddische Bibelübersetzung modernen Typs zu schaffen. Lediglich als Fragment in einer einzigen Handschrift erhalten (MS 8° 1035 der Jüdischen Nationalbibliothek in Jerusalem) ist Lefins Übersetzung des Buches Ijov (Ijob). Ungeachtet ihrer Bedeutung gab es bislang keine wissenschaftliche Edition von Mendel Lefins Bibelübersetzungen. Im Rahmen des Projekts wurde erstmals eine wissenschaftliche Edition des Manuskripts von Lefins jiddischer Übersetzung des Buches Ijov erarbeitet. Die Edition gibt den jiddischen Originaltext der Übersetzung in hebräischer Schrift und der von Lefin gebrauchten Schreibweise als diplomatischen Abdruck wieder. Auf der dem Original jeweils gegenüberliegenden Seite wird eine lateinschriftliche Transkription des jiddischen Übersetzungstextes nach der Aussprache im Modernen Standardostjiddisch gegeben. Vereinzelte hebräische Kommentare Lefins werden im Anmerkungsapparat im Fußteil übersetzt und erklärt. Im Anhang wird ein umfassendes Glossar mit Worterklärungen gegeben. Das Glossar enthält u.a. viele Lehnbildungen nach slawischem Muster, podolischjiddische Dialektismen sowie eine Reihe von Lexemen, die in anderen, zeitgenössischen wie späteren, ostjiddischen Quellen bislang nicht nachweisbar waren, und liefert auch für die sprachgeschichtliche Forschung Belege für den Gebrauch von gängigen Funktionswörtern. Der Ausgabe wird eine Einleitung vorangestellt, die in Form mehrerer eigenständiger Kapitel einen systematischen Zugang zur edierten Handschrift ermöglicht. Prof. Dr. Nancy Sinkoff (Rutgers University) steuerte eine Einführung in Lefins Leben und Werk sowie die in die allgemeinen kulturhistorischen Hintergründe der Lefinschen Bibelübersetzung bei, Frau Magdalena Vinco (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg) eine Studie zu den Slawismen in Lefins Übersetzungssprache. Die Druckausgabe der Edition ist für 2022 geplant. Der Band wurde bereits für die bei de Gruyter verlegte Reihe Jiddistik: Edition & Forschung angenommen. Ein Jahr nach Erscheinen der Druckfassung wird die Edition im Open Access frei zugänglich sein.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • „Mendel Lefin Satanowers jiddische Übersetzung des Buches Ijov: Edition eines bedeutenden Zeugnisses der osteuropäischen Haskala im frühen 19. Jahrhundert“, Tagung Die 72 Sprachen der Torah: Jüdische Übersetzungen der Hebräischen Bibel, Tagung des Verbandes der Judaisten in Deutschland e.V., Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 25.– 27.02.2019
    Magdalena Vinco
  • Mendel Lefin Satanowers jiddische Ijov-Übersetzung in wissenschaftlicher Edition, Symposium für jiddische Studien in Deutschland, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Videokonferenz), 14.–16.09.2020
    Roland Gruschka
 
 

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