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Gefüge, Defektstruktur und Diffusion

Fachliche Zuordnung Werkstofftechnik
Förderung Förderung von 2006 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 19964558
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Aufgaben von TP 1 innerhalb der Forschergruppe waren 1.) die Herstellung von Proben aus nanokristallinen Palladium und aus nanokristallinen palladiumbasierten Legierungen zur Weitergabe an alle experimentellen Teilprojekte der Forschergruppe und 2.) die Identifikation von Verformungsmechanismen auf atomarer Ebene anhand einer Kombination von Theorie, von virtuellen Experimenten auf der Basis numerischer Daten aus TP 2, und von experimentellen Untersuchungen anhand von Elektronenmikroskopie und von Diffusionsexperimenten innerhalb von TP 1 sowie anhand von experimentellen Daten für das effektive mechanische (plastische sowie elastische) Verhalten aus den experimentellen Teilprojekten TP 3 bis TP 5. Die die wichtigsten Erkenntnisse aus der Arbeit des Teilprojekts lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Erstmaliger Nachweis, dass in nanokristallinen Metallen unter Last Mikroverzerrungen erheblich zur Reflexbreite in der Weitwinkelsteuerung beitragen, ohne dass dazu Gitterversetzungen generiert werden müssen. Nanokristalline Metalle verfügen intrinsisch über Mikroverzerrung aufgrund von Passungszwängen. Unter Last addiert sich ein reversibler Anteil durch die kristalline Anisotropie der elastischen Eigenschaften. 2. Nachweis, dass Korngrenzen messbar zur elastischen Verformung von nanokristallinen Metallen beitragen. In Simulation und Experiment folgt dies aus einem Vergleich Vergleich der Gitterdehnung in Beugungsexperimenten und der Gesamtdehnung. 3. Herleitung von kinematischen Beziehungen, anhand derer die lokale Verformung aufgrund von Verschiebungssprüngen an Korngrenzen zur Verformung anhand der Dehnung der Volumenbereiche auf addiert werden kann. 4. Darauf aufbauend erstmalige Berechnung von exzesselastischen Konstanten für Korngrenzen und Nachweis, dass eine Exzesscher Nachgiebigkeit den Einfluss auf das effektive elastische Verhalten nanokristallinen Metalle dominiert. Der Zahlenwert der Exzess-Schernachgiebigkeit wurde für Korngrenzen in Palladium zu k = 18.0 pm/GPa bestimmt. 5. Erstmalige widerspruchsfreie Berechnung der Rotationskinetik von Kleinwinkel Korngrenzen, basierend auf einer analytisch exakten Auswertung der Bildkräfte auf Versetzungen in einem dünnen Film. Nachweis des gänzlich unerwarteten Befundes, dass Kleinwinkel-Kippkorngrenzen mit weniger als 19 Versetzungen metastabil sind und daher spontan nicht rotieren. Identifikation der Skalierung der Rotationsrate mit der lateralen Abmessung h der Korngrenze gemäß h^-3, im Gegensatz zu dem in der Literatur für Winkelkorngrenzen berechneten h-4 Gesetz. 6. Innerhalb der nanokristallinen Körner von edelgaskondensiertem, durch Walzen verformtem Palladium können Rotationen über Versetzungsdisklinationen anhand der Auswertung von hochauflösenden transmissionselektronenmikroskopischen Abbildungen mittels Geometrischer Phasenanalyse nachgewiesen werden. 7. Bis zu einer mittleren Korngröße von 35 nm kann keine Korngrößenabhängigkeit des Korngrenzendiffusionskoeffizienten beobachtet werden. Ein möglicher Tripellinienanteil an der Korngrenzendiffusion liegt maximal um einen Faktor 500 über der Korngrenzendiffusion entlang allgemeiner Großwinkelkorngrenzen liegt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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