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Informationssystem Graffiti in Deutschland

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289287267
 
Das Projekt Graffiti in Deutschland ist eine interdisziplinäre Kooperation der Fächer Sprachwissenschaft und Kunstgeschichte. Im Rahmen des Projekts soll eine Bilddatenbank entstehen, die Graffiti in Deutschland über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren dokumentiert. Die Bilddaten werden überwiegend von der Polizei zur Verfügung gestellt. Diese Daten sind hinsichtlich der Datierung, Lokalisierung und Identifizierung der erfassten Graffiti von hoher Qualität, werden in der Regel aber nach wenigen Jahren gelöscht. Durch das Projekt soll der Bildbestand bewahrt und der wissenschaftlichen Forschung dauerhaft zur Verfügung gestellt werden. Der Anfangsbestand des Projekts umfasst derzeit ca. 100.000 Fotos aus polizeilichen Beständen in Köln, Mannheim und München, die in den Jahren 1998-2013 aufgenommen wurden. Hinzu kommen 5.400 Dias der Sammlung Kreuzer aus dem Bestand des Stadtarchivs München, die aus den Jahren 1984 und 1985 stammen. Im Rahmen des Projekts sollen weitere polizeiliche, aber auch museale und private Datenkorpora akquiriert werden. Das Ziel ist, ein bundesweites Zentrum für die Dokumentation von Graffiti in Deutschland aufzubauen. Die Dokumentation soll dazu dienen, eine weit verbreitete, aber ephemere subkulturelle Form strukturiert zu erfassen und der wissenschaftlichen Forschung dauerhaft zugänglich zu machen. Die Datenbank wird mit technischer Unterstützung des Zentrums für Informations- und Medientechnologien (IMT) der Universität Paderborn erstellt, das eine nachhaltige wissenschaftliche Nutzung und Pflege über den Antragszeitraum hinaus gewährleistet. In der 36-monatigen Pilotphase sollen der Bestand der Polizei Mannheim (ca. 32.000 Fotonegative und ca. 18.000 Bilddateien), der in Bezug auf seinen Umfang und die Länge des dokumentierten Zeitraums wissenschaftlich besonders wertvoll ist, und die Sammlung Kreuzer des Stadtarchivs München erfasst und systematisch bearbeitet werden. Es werden Standards für die digitale Erfassung und Systematisierung von Graffiti entwickelt. Im Rahmen von Dissertationsprojekten, die parallel zum Projekt entstehen, werden erste sprach- und kunstwissenschaftliche Analysen des erfassten Materials durchgeführt. Erstmals wird es möglich sein, auf der Basis umfangreicher, gesicherter und qualitativ hochwertiger Forschungsdaten Entwicklungen und Veränderungen von Graffiti über längere Zeiträume in den Blick zu nehmen und ihre spezifische Schrift-/Sprachlichkeit, ihre Bildästhetik und ihre soziale Funktion als Marker städtischer Kommunikationsorte und Indikatoren urbaner Konfliktzonen zu erforschen.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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