Decline of the Ottoman Provincial Administration? The Ruznamçe-Register No. 1033 from the Leipzig University Library as Source
Early Modern History
Final Report Abstract
Die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde von den osmanischen Autoren wie Mustafa Ali, Hasan Kafi Akhisari, Ayn Ali und Koçi Beg als Beginn des Verfalls beziehungsweise der Schwächung des Osmanischen Reiches betrachtet. In ihren Werken kritisierten sie Korruption in der osmanischen Staatsverwaltung und unterbreiteten die Vorschläge für die Verbesserung der Lage. Insbesondere kritisierten sie die Korruption bei der Pfründenvergabe, denn sie waren der Meinung, dass die militärische Stärke des Osmanischen Reichs vom gut funktionierenden Pfründensystem entscheidend abhängig war. Nach der Ansicht dieser Autoren, die Erosion des Pfründensystems erfolgte, weil zwei wichtigste Prinzipien bei der Vergabe der Pfründen nicht mehr beachtet wurden. Das erste Prinzip war verbunden mit dem angeblichen erblichen Charakter der Pfründen, d. i. nur einer der kriegstauglichen Söhne soll die Pfründe des verstorbenen Vaters bekommen und das zweite, die Pfründen können nur an die Personen, die auf dem Schlachtfeld kämpfen sollen, vergeben werden. Sie kritisierte die Vergabe der Pfründen and die Personen, die mit dem unmittelbarem Kriegsdienst nichts zu tun hatten beziehungsweise dass die Söhne der Pfründeninhaber bei der Besetzung der Pfründen umgangen wurden. Das Projektvvorhaben hatte ürsprünglich zum Ziel durch die Edition des ruznamçe-Registers Vollers 1033 die Pfründenvergabe in der Großprovinz (eyalet) Buda zwischen den Jahren 1602 und 1605 zu untersuchen. Am Anfang des Projekts ging der Projektbearbeiter von der Annahme, dass dieses Register die einzige Quelle für die Untersuchung der Pfründenvergabe in dieser Großprovinz währed der Zeit des Langen Türkenkriegs ist. Ein Jahr nach dem Anfang des Projekts entdeckte der Bearbeiter im Osmanlı Arşivi (BOA) in Istanbul weitere sechs ruznamçe-Register, die sich auf die Pfründenvergabe in der Großprovinz Ofen während des Langen Türkenkriegs (der Bearbeiter konnte für die Hedschra-Jahre 1005 (1596/97) und 1006 (1597/98) keine diesbezüglichen ruznamçe-Register finden). Konfrontiert mi dieser Situation, entschied sich der Bearbeiter statt der beabsichtigten Edition des Registers Voller 1033 eine Monographie zu schreiben. Metodologisch war die Untersuchung an die Arbeit von Linda Darling ("Nasihatnameler, İcmal Defterleri, and the Timar-Holding Ottoman Elite in the Late Sixteenth Century (Osmanlı Araştırmaları 43 (2014), 193–226; Nasihatnameler, İcmal Defterleri, and the Timar – Holding Ottoman Elite in the Late Sixteenth Century – Part II, Including the Seventeenth Century (Osmanlı Araştırmaları, 45 (2015), 1–23) angelehnt. Das heißt, dass man während der Analyse des Prozesses der Pfründenvergabe versucht hat, möglichst die genaue Zahl der frei gewordenen beziehungsweise konfiszierten Pfründen zu eruieren und dann die Art und Weise wie sie wieder vergeben wurden zu erörtern. Im Bezug auf die Pfründenvergabe wurden drei Hauptkriterien berücksichtigt: Wer hat die Person für die Pfründe vorgeschlagen, wie lange die Person musste auf die Pfründe warten und wie hoch war der Wert der Pfründe. Die Untersuchung zeigt, dass es neben der Vergabe der Pfründen an die kampferprobten Männer auch die bevorzugte Pfründenvergabe an die Hofboten und Hoffourriere der Hohen Pforte sowie an die Scheiber des Großherrlichen Staatsrats gab. Obwohl die Vergabe der Pfründen an diese drei Gruppen in der Literatur auch als Maßnahme zur Entlastung der Staatskasse (hazine-i ʽamire) gesehen wird, die Art und Weise wie die Pfründen an sie vergeben wurden, kann ohne weiteres als Korruption betrachtet werden, was darauf hinweist, dass die Vorwürfe der Autoren der Reformwerke nicht unbegründet waren. Es ist eine andere Frage, inwiefern diese korrupten Erscheinungen bei der Pfründenvergabe die militärische Schlagkraft der Großprovinz Ofen beeinflussen konnten.
Publications
- O značaju uporednog korištenja osmanskih i neosmanskih (kršćanskih) izvora u proučavanju područja Vojne krajine. In: Franz Vaniček i vojnokrajiška historiografija. Hg. von Stanko Andrić und Robert Skenderović, Slavonski Brod, 2017, 95‒102
Nedim Zahirović
- Tragom jedne karijere: Halil-beg (Halil-paša) Memibegović od Like preko Jegra do Banje Luke. In: Historijski zbornik 70 (2017), 353‒364
Nedim Zahirović