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Sahib Rams Adaption des Ahlaq-i Muhsini. Eine Fallstudie zum indo-persischen Kulturtransfer im Indien des 19. Jhs (II).

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289984679
 
Für den indo-persischen Kulturraum, der in der Mogulzeit eine Blüte erlebte, aber bis weit in die indische Kolonialzeit intakt blieb, war eine in ihrer Vielschichtigkeit immer wieder erstaunliche Überschneidung verschiedener Kulturen kennzeichnend, wie sie in Kunst, Architektur, Religion, Literatur, aber vor allem in der Mehrsprachigkeit ihrer Protagonisten zum Ausdruck kommt. In jüngerer Zeit haben gerade Forschungen zu Austausch- und Transferprozessen im Bereich des Übersetzungswesens neuen Aufschwung erlebt, die weit hinausgehen über reine sprachliche Übertragung. Im Mittelpunkt stehen dabei die Sprachen Sanskrit und Persisch, wobei der überwiegende Teil der Übersetzungsanstrengungen in eine Richtung verlief: von klassischen Sanskrittexten hin zu persischen Bearbeitungen und Adaptationen. Umso aufregender ist daher die Entdeckung einer Übersetzung aus dem Kaschmir des 19. Jahrhunderts, in der ein persischer Schlüsseltext der Fürstenspiegelliteratur ins Sanskrit übertragen wurde. Sahib Ram (gest. 1872), ein Sanskrit-Gelehrter und Sekretär (munsi) am Hof des Maharaja Ranbir Singh (1830-1885), erstellte eine Bearbeitung von Husain Va iz Kasifis Ahlaq-i Muhsini aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Kasifi gehörte mit Sicherheit zu den populärsten und bekanntesten Autoren des persischen literarischen Kanons in Indien und Mittelasien und findet sich auch prominent auf den Lektürelisten der englischen Kolonialbeamten.In dem mit über 7000 kommentierten Strophen sehr umfangreichen Sanskrittext verwendet der Übersetzer Sahib Ram eine ganze Reihe literarischer Adaptationstechniken, und bietet eine Fundgrube für Fragen der Translationswissenschaft. Der Text bietet aber auch einzigartige Materialien für die Akkulturierung des Islam in der sanskritischen Hochkultur des 19. Jhs. Erstmals finden wir hier Ansätze für eine vorsichtige inklusivistische Integration des Islam und seiner Offenbarung in ein hinduistisches Umfeld. Ziel des Projekts ist die Edition ausgewählter Kapitel der Vīraratnaśekharaśikhā samt Kommentar und deutscher Übersetzung sowie zahlreiche vergleichende Analysen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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