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Etymologisches Wörterbuch des altlitauischen Erb- und Lehnwortschatzes vom Überlieferungsbeginn bis 1700

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung von 2007 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 29180029
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Altlitauische etymologische Wörterbuchs (ALEW) behandelt den Erb- und Lehnwortschatz des Litauischen vom Überlieferungsbeginn bis 1700. Grundlage der etymologischen Analyse bildet die Lexik von etwa 140 altlitauischen Sprachdenkmälern, die ungefähr je zur Hälfte aus umfangreichen Werken (Bibel, Postillen, Katechismen, Gesang- und Gebetbücher, Lexika, Grammatiken, Sammelbände) und kürzeren Texten (Gebete, Glossen, Gedichte, Albumeinträge, Eide, Erlasse, Einschaltungen in lateinischen oder deutschen Texten) bestehen. Aus diesen Quellen, die bis heute nur zum Teil lexikographisch erschlossen sind, wurden in der ersten Projektphase zunächst Wortlisten mit Bedeutungs- und Quellangaben erstellt, die in einem zweiten Schritt in die Artikelgliederung des Wörterbuchs mit jeweiligem Hauptlemma und dazugehörigen Ableitungen umgesetzt wurden. Diese Struktur wurde in die eigens für das Projekt programmierte Datenbank übertragen und sukzessive mit Textbelegen aus den Primärquellen aufgefüllt. Besondere Bedeutung kam dabei der streng philologischen Belegerfassung und -dokumentation sowie der Angabe von Erstbelegen zu. Jede zitierte Wortform wurde, wenn möglich, in einem Minimalkontext angeführt, der ihre Bedeutung und ihren morphosyntaktischen Status erkennen lässt, und mit den Angaben des Sprachdenkmals (Sigle), der Belegstelle (Blatt- bzw. Seitenzahl, fallweise auch Spalte, sowie Zeile), ggf. der Bibelstelle, der Entsprechung aus einer potentiellen oder als sicher zu erachtenden Vorlage (polnischer, deutscher oder lateinischer Text), ggf. der Sonderbedeutung und der grammatischen Bestimmung versehen. Diese philologisch-linguistischen Arbeitsschritte machten auch einen beträchtlichen Teil der zweiten Projektphase aus, in deren Mittelpunkt jedoch die etymologische Analyse der altlitauischen Lexik stand. Die Konzentration auf das Altlitauische erlaubte neben der Bearbeitung des Erbwortschatzes erstmals auch eine systematische Betrachtung des Lehnguts, das insbesondere die größtenteils aus dem Deutschen und Polnischen übersetzte geistliche Literatur dieses Zeitraums prägt und das noch nie in seiner Gesamtheit untersucht worden ist. Lehnwortartikel unterscheiden sich von Erbwortartikeln vorderhand nur durch das Fehlen des Vergleichsmaterials aus den verwandten Sprachen. Dieses umfasst in Erbwortartikeln Vergleichsformen zunächst aus den baltischen und slavischen, dann aus den restlichen indogermanischen Sprachen, ggf. abgeschlossen durch ein Rekonstrukt der Grundsprache. Der Kommentar diente der Verortung des Lemmas und seiner Ableitungen sowohl innerhalb als auch außerhalb der litauischen Sprache. Die Stellung der Lexeme im Litauischen wurde unter philologischen und linguistischen Gesichtspunkten diskutiert, insbesondere hinsichtlich ihrer Lautstruktur, Wortbildung und Semantik, möglicher Varianzen sowie ihrer Verbreitung im litauischen Sprachgebiet bzw. in altlitauischen Sprachdenkmälern. Die sprachvergleichende Analyse diente der Begründung der vorgenommenen etymologischen Zuordnung und der Besprechung von alternativen Ansätzen (in Erbwortartikeln) bzw. der Identifizierung der direkten Entlehnungsquelle und ggf. deren Entlehnungsgrundlagen (in Lehnwortartikeln). Das Ergebnis ist ein etymologisches Wörterbuch des Altlitauischen auf dem neuesten Forschungsstand der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft mit einem Gesamtumfang von etwa 3200 Artikeln. Mit seiner streng philologischen Belegerfassung und -dokumentation sowie der Angabe von Erstbelegen übernimmt es auch Aspekte eines noch nicht vorhandenen historischen Wörterbuchs für diesen Zeitraum. Neben der vorgesehenen Druckedition ist geplant, durch eine Internetpräsentation das gesammelte klassifizierte und analysierte Material nach Abschluss des Projekts der Fachöffentlichkeit sukzessive zugänglich zu machen.

 
 

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