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Iran und das `Dritte Reich´ 1933-1943. Politische Konzeptionen zwischen Ideologie und Realpolitik

Antragsteller Dr. Roman Siebertz
Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 298619101
 
Thema des geplanten Forschungsvorhabens ist eine Untersuchung der politischen und kulturellen Beziehungen zwischen Iran und Deutschland im Zeitraum von 1933 bis 1943, die auf der Grundlage z.T. noch nicht herangezogenen oder neu edierten deutschen und iranischen Quellenmaterials analysiert werden sollen. Ziel des Vorhabens ist es, eine Reihe von Entwicklungen und Phänomenen nachvollziehen oder erstmals genau zu erfassen, die Politik und Gesellschaft in Iran bis in die Gegenwart bestimmen. Der Schwerpunkt des Projekts wird darauf liegen, mit Hilfe neuer Methoden und Fragestellungen der Geschichts- und Kulturwissenschaften zu einem umfassenderen Verständnis sowohl der Rolle Deutschlands für die iranische Politik und Gesellschaft der von der nationalsozialistischen Machtergreifung bis in den Zweiten Weltkrieg als auch der deutschen Iranpolitik in diesem Zeitraum zu gelangen. Im Rahmen des Projekts werden dabei die Interessen und die Sichtweise der iranischen und deutschen Seite betrachtet. Ziel dieser Untersuchung wird es sein, herauszuarbeiten, welche nationalen Interessen beide Seiten dabei jeweils verfolgten, und auf welche Weise und in welchen Bereichen dies zu einer Interaktion zwischen Iran und Deutschland führte. Methodisch ist das geplante Projekt als eine Fallstudie zur transnationalen Politik- und Gesellschaftsgeschichte am Beispiel der Beziehungen und Beeinflussung zwischen Europa und Vorderasien, in diesem Fall dem Deutschen Reich und Iran, angelegt. Dabei sollen Strukturen, Mentalitäten und Entscheidungsprozesse der herrschenden Eliten in einer vergleichenden, über den jeweiligen nationalen Raum übergreifenden Perspektive analysiert werden. Anhand der Betrachtung der Beziehungen Irans zu Deutschland wird dabei untersucht werden, wie sich die Entwicklung Irans zum modernen Staat im Zeitalter der totalitären Ideologien vollzogen hat. Ferner wird herauszuarbeiten sein, welche Haltung Eliten und öffentliche Meinung zum Nationalsozialismus eingenommen haben. Ausgehend davon wird klarer bestimmt werden können, inwiefern sich die Herausbildung einer modernen Gesellschaft und Verwaltung in Iran noch an Vorstellungen des 19. Jahrhunderts oder aber an zeitgenössischen autoritären Mustern orientierte.Für die Forschung zur deutschen Zeitgeschichte wird zu ermitteln sein, welchen Stellenwert außereuropäische Staaten und Regionen in der nationalsozialistischen Außen-, Wirtschafts- und Kriegspolitik einnahmen, und welche Ministerien, Einrichtungen und Organisationen in die entsprechenden Beziehungen involviert waren. Ferner wird durch das Projekt die Möglichkeit gegeben, die in der Forschung vorherrschende, stark eurozentrische Betrachtungsweise auch im Hinblick auf andere Regionen auszuweiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, USA
 
 

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