Continuity and Change in the History of the Information Society: From the Telegraph Network to the Internet
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Forschungsprojekt „Continuity and Change in the History of the Information Society: From the Telegraph Network to the Internet” konnte klar nachweisen, dass die Geschichte der Informationsgesellschaft und der diese möglich machenden Informationstechnologien wesentlich stärker von Kontinuitäten geprägt ist als bisher angenommen. Die Basis der dieser Erkenntnis zugrunde liegenden Forschungen bildete die eingehende Analyse der Struktur‐ und Nutzungsmuster des globalen Informationsnetzwerks des 19. Jahrhunderts. Bisher waren nur sehr oberflächliche Aussagen über die globale Konnektivität einzelner Regionen und Orte möglich gewesen, die sich im Wesentlichen auf die Interpretation zeitgenössischer Karten und Berichte beschränken mussten. Die Erhebung umfangreicher Daten zur Entstehung, Struktur und Nutzung des Telegraphennetzwerks und die anschließende Auswertung mittels aktueller Netzwerkanalysemethoden machte es möglich, erstmals differenzierte Aussagen zur Position einer Region oder eines Ortes in globalen Informationsflüssen zu tätigen. Die Ergebnisse haben einerseits die Zentralität der wichtigsten globalen Metropolen (z. B. London, Paris, Berlin) bestätigt, aber auch gezeigt, dass eine Reihe bisher wenig untersuchter Regionen über privilegierten Informationszugang verfügten ohne selbst eine zentrale Stellung im Netzwerk einzunehmen. Konnektivität resultierte hier hauptsächlich aus der Nähe zu einem gut vernetzten Ort. Weiteres konnte gezeigt werden, dass es auch innerhalb sehr gut angebundener Orte eine innere Zersplitterung in Zentrum und Peripherie gibt. Anhand einer Fallstudie über die britische Metropole London im 19. Jahrhundert wurde deutlich, wie extrem zentralisiert das zeitgenössische Informationsnetzwerk war – entgegen des von Manuel Castells weit verbreiteten Glaubens, dass Netzwerke keine Zentren hätten. Neben dem Eigenwert dieser Ergebnisse konnten damit auch Fallstudien für Folgeprojekte identifiziert werden – und zwar sowohl im räumlichen wie auch im analytischen Sinne. Drei solche Folgeprojekte werden zurzeit im Rahmen des Heidelberger Exzellenzclusters „Asia and Europe in a Global Context“ durchgeführt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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“Telecommunications: History.” In: Encyclopedia of the Age of the Industrial Revolution, 1700‐1920, ed. Christine Rider. Westport CT: Greenwood 2007
Roland Wenzlhuemer
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“The Dematerialization of Telecommunication: Communication Centres and Peripheries in Europe, 1850‐1920.” In: Journal of Global History, 2 (2007) 3, p. 345‐372
Roland Wenzlhuemer
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“The Development of Telegraphy, 1870‐1900: A European Perspective on a World History Challenge.” In: History Compass 5 (2007), 5, p. 1720‐ 1742
Roland Wenzlhuemer
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“London in the Global Telecommunication Network of the Nineteenth Century.” In: New Global Studies 3, (2009), 1, Art. 2
Roland Wenzlhuemer
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“Metropolitan Telecommunication: Uneven Telegraphic Connectivity in Nineteenth‐Century London.” In: Social Science Computer Review. GIS Special Edition 27 (2009), 3, p. 437‐451
Roland Wenzlhuemer
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Global Communication. Telecommunication and Global Flows of Information in the Late 19th and Early 20th Century. Special Issue of Historical Social Research (ed.). Köln: Center for Historical Social Research 35 (2010), 1
Roland Wenzlhuemer
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“Editorial – Telecommunication and Globalization in the Nineteenth Century.” In: Wenzlhuemer, Roland (ed.). Global Communication. Telecommunication and Global Flows of Information in the Late 19th and Early 20th Century. Special Issue of Historical Social Research. Köln: Center for Historical Social Research 35 (2010), 1, p. 7‐18
Roland Wenzlhuemer
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“Globalization, Communication and the Concept of Space in Global History.” In: Wenzlhuemer, Roland (ed.). Global Communication. Telecommunication and Global Flows of Information in the Late 19th and Early 20th Century. Special Issue of Historical Social Research. Köln: Center for Historical Social Research 35 (2010), 1, p. 19‐50
Roland Wenzlhuemer