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Molekulare Mechanismen und funktionelle Konsequenzen der Interaktion von Glutamatrezeptoren mit TARPs (transmembrane AMPA-Rezeptor-regulierende Proteine) und TARP-ähnlichen Proteinen

Fachliche Zuordnung Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Förderung Förderung von 2006 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 30450555
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Untersuchung der molekularen Mechanismen der Wirkung von TARPs und TARP-ähnlichen transmembranen Modulatoren auf Glutamatrezeptoren (GluRs) wurde in der Laufzeit des hier berichteten Projektes auf eine Fülle von Einzelprojekte aufgeteilt, wie an der Tatsache zu sehen ist, dass sich insgesamt 6 Bachelorarbeiten, 2 Masterarbeiten und 5 Doktorarbeiten mit Teilaspekten dieses Projekts befassten. Die wesentlichen Erkenntnisse, wegen ihrer Vielzahl hier nur stichwortartig zusammengefasst, waren folgende: Keine einzelne der 9 TARP-Domänen ist allein für die Modulation verantwortlich; nur 3 Domänen sind völlig verzichtbar (NTD, TMD1, In). Die Kombination aus Ex1 und CTD ist allein nicht ausreichend (Kotransplantation in γ1 generiert keine TARP-Funktion). Mehr als drei Domänen sind involviert - unklar, welche für Interaktion und welche für Modulation zuständig ist, oder ob es Doppelfunktionen gibt. Ex1 hat besondere Bedeutung: zwei Punktmutationen inaktivieren TARPs komplett. Die Markierung von TARPs durch Fluorophore für BiFC- und FRET-Anwendungen kann kritisch für die Funktion sein, je nach benutztem TARP-Terminus. BiFC-Messungen belegen, dass interessanterweise auch das non-TARP γ1 mit GluRs interagiert, aber eben nicht moduliert -> Modulation und Interaktion laufen über getrennte Domänen. Typ II-TARPs umfassen nur 2 Untereinheiten: γ5 und γ7. Letztere verhält sich in erster Näherung wie γ2; γ6 hingegen ist ein non-TARP wie γ1. Eine besondere Rolle spielt γ5, das eine interessante Abhängigkeit von der Edierstellen-Aminosäure des GluRs zeigt: die R-Variante mit geringer Leitfähigkeit wird potenziert, die Q-Variante mit hoher Leitfähigkeit wird reduziert. Die Funktionalität edierter GluRs kann damit posttranslational umgeschaltet werden. Die Versuche zeigen darüber hinaus, dass TARPs eindeutig die Edierstelle der GluRs "auslesen" -- obwohl diese tief im Inneren des Ionenkanals liegt. Die eng TARP-verwandte tight junction-Proteinfamilie der Claudine beinhaltet unerwarteterweise Mitglieder, die AMPARs positiv modulieren (Claudin-20 und -24) und dies in GluR-spezifischer Art und Weise tun. Andere GluRs scheinen unbeeinflusst zu bleiben. Wir konnten zeigen, dass Claudin-20 und -24 im CNS exprimiert werden. Es gibt 24 Claudine: eine Vielzahl weiterer GluR-Claudin-Kombinationen ist noch zu testen. Hinweise auf Hemmung durch bestimmte Claudine haben wir bereits gefunden. Claudine erweitern das Repertoir transmembraner GluR-Modulatoren. Nicht nur bestimmte γ-Untereinheiten des Calciumkanals modulieren GluRs sondern auch die α2δ-Untereinheit (aber nicht die β-Untereinheit): Herabregulierung des GluA1-Stroms in Xenopus-Oozyten und HEK293-Zellen, wobei die Dichte aktiver Ionenkanäle herabgesetzt war während Leitfähigkeit, Öffnungswahrscheinlichkeit und Desensitisierungs-konstante unverändert blieben. Eine Modulation des GluR-Transports kann bisher noch nicht kategorisch ausgeschlossen werden - zusätzlich zu oder an Stelle einer funktionellen Modulation.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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