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Akrasia und incontinentia. Das Problem der Willensschwäche in der Philosophie der Antike und des Mittelalters (von Sokrates bis Wilhelm von Ockham)

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2006 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 30636333
 
Das alltagspsychologisch evidente Phänomen der Willensschwäche hat dem philosophischen Denken immer wieder Rätsel aufgegeben: Warum tun wir manchmal nicht das, was wir für das Beste halten, obwohl wir es könnten? Ein solches Handeln gegen das eigene Vernunfturteil war Gegenstand der in Platons Protagoras angestoßenen (((((((-Debatte in der Antike und ist von R.M. Hare, D. Davidson sowie vielen anderen Denkern der Moderne höchst kontrovers diskutiert worden. Doch zwischen diesen beiden historischen Diskussionskontexten klafft zumindest in der Forschungsliteratur eine unübersehbare problemgeschichtliche Lücke, die nicht zuletzt die Spätantike und das komplette Mittelalter umfasst. Die Zielsetzung des Projekts besteht darin, im Rahmen einer von Sokrates bis Wilhelm von Ockham reichenden Problemgeschichte die wesentlichen Stationen des philosophischen Nachdenkens über dieses Problem in Antike und Mittelalter in ihrem inneren Zusammenhang zu rekonstruieren. An Hand zentraler Leitthemen, die u.a. den Charakter praktischen Wissens, die relevanten handlungstheoretischen Annahmen, die im Hintergrund stehenden ethischen und psychologischen Konzepte sowie die Frage der menschlichen Entscheidungsfreiheit betreffen, werden die für die Entwicklung zentralen Autoren zur Darstellung gebracht. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Eintritt des Willens in die Diskussion um das Handeln wider besseres Wissen zu: Die Auswirkungen dieser philosophischen Innovation auf die mittelalterlichen Diskussionen sollen dabei ebenso diskutiert werden wie die Frage, ob damit ein problemgeschichtlicher Fortschritt erzielt wurde, den die gegenwärtige Debatte nicht leichthin vernachlässigen sollte.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Belgien
 
 

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