Überführung der Korrespondenz des Anglistischen Literaturwissenschaftlers Martin Lehnert (1910-1992) in einen digitalen Bestand sowie Erschließung durch eine Datenbank
Final Report Abstract
Bisher sind noch keine weiteren handschriftlichen Funde zur Person Martin Lehnert nachzuweisen. Auch ein "Martin-Lehnert-Nachlass" an sich konnte bisher nicht ermittelt werden. Ziel des Projektes war es, die Erfassung der gefunden Briefe durchzuführen und die dabei entstandenen Metadaten in der Autographendatenbank Kalliope der Staatsbibliothek zu Berlin zu erfassen. Ein weiteres Ziel des Projektes war, die Korrespondenz thematisch aufbereitet (in 17 Gruppen) der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zu übergeben. Schließlich ging es darum, die Bereitstellung der digitalen Abbildungen der Briefe über ein eigenständiges Informationsangebot der Universitätsbibliothek Chemnitz zu leisten. Insgesamt konnten im Projekt 3.038 Einzelfunde aus der Martin-Lehnert-Bibliothek ermittelt und einer Einzelblatterfassung unterzogen werden. Darunter haben sich 37 Manuskripte von Martin Lehnerts Essays, Reden und Buchrezensionen gefunden sowie Korrespondenzen und Autographen. Diese traten auf in Form von 566 Briefen sowie 160 Postkarten. Zudem wurden 332 Sonderdrucke wissenschaftlicher Essays, Rezensionen oder Druckfahnen befreundeter Wissenschaftler Lehnerts festgestellt, die eine Grußnotiz überwiegend mit handschriftlicher Unterzeichnung des jeweiligen Autors tragen. Neben Vertragsvorlagen und einigen von Lehnert verfassten Gutachten haben sich auch 22 zeitgenössische Fotografien angefunden. Die handschriftlichen Funde gehen bis ins Jahr 1914 zurück und erlauben Rückschluss u.a. auf Nachlassbeschaffungen Lehnerts in seiner Funktion als Dekan der HU Berlin. Auch einige wenige Einblicke in seine Zeit als Student und in seine Lehrtätigkeiten am Englischen Seminar der Berliner Universität zurzeit des Dritten Reiches haben sich ergeben. Ein erheblicher Teil der Funde deckt die Jahre von 1960 bis 1990 ab. Darin werden u.a. Spannungen zwischen den Shakespeare-Gesellschaften „Ost" und „West" deutlich. Dissertationsbetreuungen bis hin zu einem internationalen Level werden erkennbar und auch Lehnerts Mitarbeit an und Beratung in internationalen Publikationen. Darüber hinaus lassen die Funde Rückschlüsse zu auf private Reiseziele, Familiensituation und gesundheitliches Befinden Martin Lehnerts. Als Endergebnis des Projektes sind nun alle Funde gemäß der vorgesehenen Zielsetzungen in einem digital angelegten Findbuch eingetragen und alle gefunden Korrespondenzen in Scan-Dateien konserviert. Es entstand eine virtuelle Schnittstelle zwischen dem WebOPAC der UB Chemnitz und der Autographendatenbank Kalliope. Vom Datensatz in Kalliope aus kann der Nutzer sich über den jeweiligen Fundort in der Martin-Lehnert-Bibliothek (= das jeweilige Werk im Magazin der Universitätsbibliothek Chemnitz) informieren. Das Findbuch und die Scan-Dateien („Vollscans") liegen außerdem der SUB Göttingen vor. Die Aufnahme in der Dokumenten-Sammlung der Vlib-AAC der SUB-Göttingen steht zu erwarten, sobald das TextGrid die Daten aufnehmen kann. Schließlich und endlich ist zu vermelden, dass die Originale in das Magazin der Universitätsbibliothek Chemnitz zurückgekehrt sind. Und dies in papiererhaltender Weise in professionellen Archivkartons.
Publications
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Findbuch zum Teilnachlass von Martin Lehnert. Chemnitz: Universitätsarchiv Chemnitz, 2010. Elektronisches Dokument
Hermes, Hans-Joachim und Marcel Hartwig