Detailseite
Projekt Druckansicht

Sedimentologische post-Tsunami Untersuchungen der Ablagerungen des Illapel-Tsunami vom 16. September 2015

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 310697700
 
Ein Erdbeben der Stärke Mw 8.3 fand am 16. September 2015 in 8,7 km Tiefe vor der Küste von Illapael in Zentralchile statt. Es löste einen Tsunami aus, der bei Coquimbo mehr als 4.5 m Wellenhöhe erreichte. Augenzeugen berichten, dass der Tsunami Sedimente an mehreren Küstenabschnitten einschließlich der Küste von Tongoy südlich von Coquimbo ablagerte. Sedimentologische post-Tsunami Untersuchungen nach einem Sedimente onshore ablagernden Tsunami sind ein unabdingbares Werkezeug für das effektive Studium von Tsunamiablagerungen. Nur mit ihrer Hilfe ist es möglich, die grosse und noch immer nicht vollständig bekannte Vielfalt von Tsunamiablagerungen zu erfassen. Nur vor dem Hintergrund dieser Information ist es möglich, die Veränderungen zu bemessen, die die Unterschiede zwischen rezenten Tsunamiablagerungen und denen von Paläotsunami ausmachen. Die wenigen verfügbaren Untersuchungen zur post-Ablagerungsgeschichte von Tsunamisedimenten zeigen, dass die Veränderungen der räumlichen Verteilung, der Mächtigkeit, der Sedimentstrukturen, der Korngrößenverteilungen und der petrographischen Zusammensetzung bereits nach wenigen Jahren erheblich sein können. In der vorgeschlagenen Studie werden wir die Verteilung der Ablagerungen des Illapel-Tsunami kartieren, Auflaufentfernungen bestimmen einschliesslich der Beziehung der Auflaufweite zur landwärtigen Grenze der abgelagerten Sedimente. Falls vorhanden, werden wir Hinweise auf Überflutungstiefen erfassen. Die internen Strukturen der Ablagerungen werden wir über das Graben von Löchern und Gräben erfassen. Wir werden die Ablagerungen in einem Raster beproben um die lateralen Korngrößenschwankungen als Ausdruck der Variationen im Fliessverhalten des Tsunami zu bestimmen. Bei den Ablagerungen werden wir einzelne Lagen und Laminae beproben. Weiterhin sollen Proben für zukünftige OSL-Studien genommen werden. Verschiedentlich hat sich gezeigt, dass Quarz- und auch andere Mineralkörner von Tsunamiablagerungen eine sehr inhomogene Bleichung aufweisen, die sehr wahrscheinlich im Erosions- und Transportprozess begündet liegt. Schliesslich werden wir ggf. Augenzeugen befragen. Die erwarteten Daten werden Aufschluss geben über die Parameter des Aufstroms und des Abstroms des Tsunami. Die verschiedenen zu registrierenden sedimentologischen Merkmale werden einen wohl definierten Ausgangspunkt für zukünftige Studien der post-depositionalen und diagenetischen Veränderungen von Tsunamiablagerungen darstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung