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Präzisionssuchen nach neuer Physik mit geboosteten Bosonen kombiniert

Antragsteller Dr. Andreas Hinzmann
Fachliche Zuordnung Kern- und Elementarteilchenphysik, Quantenmechanik, Relativitätstheorie, Felder
Förderung Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 312958277
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Run2 des Large Hadron Collider (LHC) mit einer Proton-Proton Schwerpunktsenergie von 13 TeV ermöglicht es die Paarproduktion von elektroschwachen Bosonen erstmals bei invarianten Massen von mehreren TeV zu studieren. Erhöhungen des Wirkungsquerschnitt der Bosonpaarproduktion sind typische Hinweise auf Theorien jenseits des Standardmodells (BSM) wie Modelle mit Extradimensionen oder Composite Higgs Boson, die mögliche Lösungen für das Hierarchieproblem liefern. Die experimentelle Signatur von Bosonpaarproduction mit hoher invarianter Masse stellt eine besondere Herausforderung dar, weil W, Z und Higgs Bosonen überwiegend in ein Quarkpaar zerfallen, das einen hochenergetischen (Lorentz-Boost) Teilchenjet bildet, dessen Struktur aufgelöst werden muss, um seinen Ursprung zu identifizieren. Die experimentellen Methoden zur Identifikation solcher geboosteten Bosonen mit dem CMS-Experiment wurden in diesem Projekt signifikant weiterentwickelt, einschließlich Techniken zur Unterdrückung von zusätzlichen Kollisionen im gleichen Bunch-Crossing (Pileup) und verbesserten Identifikationsalgorithmen basierend auf Machine-Learning-Methoden. Des Weiteren wurden neue Messungen der Jet-Substruktur durchgeführt, um die dominierende Unsicherheit bei der Identifikation von geboosteten Bosonen zu reduzieren und Simulationen zu verbessern. Hinweise auf eine Boson-Paar-Resonanz bei einer Masse von etwa 2 TeV bei ATLAS und CMS im LHC Run1 wurden nicht bestätigt, wobei schwere Vector-Triplet-Resonanzen mit Massen bis zu 2.4 TeV mit 95% Konfidenzlevel ausgeschlossen wurden. Mit größeren Datensätzen von 36/fb, 78/fb und 138/fb, sowie Verbesserung in Analyse-Methoden, konnte diese Massengrenze auf bis zu 4.8 TeV erweitert werden. Zugleich wurde das Massenspektrum von WW und WZ Bosonpaarproduktion erstmals bis zu 4 TeV auf nicht-resonante Abweichungen untersucht. Diese Analyse ergab die stärksten Ausschlussgrenzen auf anomale WWγ- and WWZ-Kopplungen, Indikatoren für BSM-Physik bei hohen Energien, z.B. Modifikationen des Higgs Sektors. Bosonpaarproduktion bleibt eine Signatur mit hohem Entdeckungspotenzial im Run3 des LHC und dem nachfolgenden HL-LHC mit einem 2- bzw. 20-fach größeren erwarteten Kollisionensdatensatz. Es konnte gezeigt werden, dass die geplanten Upgrades von CMS für den HL-LHC die Performance für Jet Substruktur bei den erwarteten Konditionen mit bis zu 200 Pileup-Interaktionen, erhalten bzw. verbessert werden. Der Einfluss von neuen Detektorkonzepten auf Jet-Substruktur-Performance wurde an zukünftigen Collidern über den HL-LHC hinaus studiert, wobei die Entwicklung hoch-granularer Kalorimeter motiviert wurde.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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