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American Cosmopolitanism(s) 1892-2002

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 31313416
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Analyse der philosophischen Grundlagen des amerikanischen Kosmopolitismus richtete sich schwerpunktmäßig auf zwei miteinander verbundene Themenkomplexe, die man mit den Stichwörtern „Charakter" und „Kultur der Anerkennung" benennen kann. Zunächst war es wesentlich, die historischen Begrifflichkeiten ernst zu nehmen: in der Reflexion der Zeitgenossen über die Rolle des neu erschaffenen „Amerikaners" in der Welt ging es weniger, wie es aus heutiger Sicht in bezug auf die Epoche häufig formuliert wird, um Fragen (trans-)nationaler oder persönlicher „Identität" als um einen dynamischen, im 18. Jahrhundert zunehmend von der theophrastisehen Tradition abweichenden Begriff des „Charakters". Zwar war in der Philosophie des 18. Jahrhunderts „identity" durchaus eingeführt, doch in moralisch-politischen Zusammenhängen dominierte bis weit ins 19. Jahrhundert hinein „character" als zentraler Begriff, um ein potentiell wandelbares, stark konstruktivistisch aufgefasstes Verhältnis des Eigenen zum Fremden zu benennen, das die Außenperspektive auf das eigene Selbst immer mit einschloss. Die Konzeption eines bewusst erst im Prozess sozialer Interaktion erworbenen „character" wurde in der amerikanischen Revolution sowohl in Bezug auf den einzelnen (Welt-) Bürger als auch in der Frage nationaler Selbstdefinition wirksam ("We are a young nation and have a character to establish", wie z. B. George Washington es ausdrückte). Damit verbunden kann man, so eine zentrale These des Projekts, von der amerikanischen Kultur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts als einer Kultur der Anerkennung sprechen, da der amerikanische Weltbürger sich nach der Trennung vom Mutterland sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext auf ganz neue Weise gezwungen sah, seinen Charakter im Austausch mit einer modernen „world of strangers" zu definieren. Seine kosmopolitische Anerkennungssuche hatte, wie die Untersuchungen zeigten, weitreichende Implikationen, ob für die Literatur der frühen Republik, für die Entwicklung internationaler Beziehungen (in Fragen diplomatischer Etikette ebenso wie in der Schaffung übernationaler Wissensnetzwerke), für die Interpretation indianischer Kulturen oder für das Verständnis von Rasse und Sklaverei.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • "American Cosmopolitanism. Weltbürgerdiskurse in der amerikanischen Kultur vom 18.-21. Jahrhundert". Fundiert. Das Wissenschaftsmagazin der Freien Universität Berlin, 2/2007, 54-55
    H. Spahn
  • 2008. "American Cosmopolitanism in the Revolutionary Period". Institute for Advanced Studies in the Humanities, University of Edinburgh

  • 2008. "Domesticity and Politics in Jefferson's Presidency". DGfA-Jahrestagung: The American Presidency and Political Leadership, Universität Heidelberg

  • "Thomas Jefferson", The Literary Encyclopedia, 1 May 2009
    H. Spahn
  • 2009. "The Transformation of Revolutionary Cosmopolitanism". Biannual Conference der NAAS/Nordic Association for American Studies: Cosmopolitan America? The United States in Transition, Universität Kopenhagen

  • 2010. "Cosmopolitan Imperfections: Jefferson, Nationhood, and the Republic of Letters". Internationale Tagung Cosmopolitanism and Nationhood in the Age of Jefferson, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien

  • "Character and Cosmopolitanism in the Scottish-American Enlightenment". Character, Self and Sociability in the Scottish Enlightenment, Hg. Susan Manning und Thomas Ahnert, Basingstoke: Palgrave, 2011, 207-224
    H. Spahn
  • "Thomas Jefferson, Cosmopolitanism, and the Enlightenment". A Companion to Thomas Jefferson, Hg. Francis D. Cogliano, Maiden, MA: Blackwell, 2011, 364-379
    H. Spahn
 
 

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