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Effektbasierte Handlungskontrolle im sozialen Kontext

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 313711646
 
In der ersten Förderperiode des Projekts wurde ein theoretisches Framework zur Beschreibung effektbasierter Verhaltenskontrolle im sozialen Kontext entwickelt. Damit sind hier Handlungen gemeint, die darauf abzielen, das Verhalten eines Gegenübers zu beeinflussen, sodass das Verhalten des Interaktionspartners als Effekt einer eigenen Handlung aufgefasst werden kann. Das resultierende Framework der "sociomotor action Control" stützt sich auf ideomotorische Ansätze und postuliert, dass derartige Handlungen in Form ihrer Effekte in der sozialen Umwelt repräsentiert und kontrolliert werden. Die Ergebnisse der ersten Förderperiode zeigten substantielle Evidenz für diese theoretische Annahme und deuteten darüber hinaus auf weitreichende Konsequenzen dieser „soziomotorischen“ Repräsentation für Prozesse der Handlungsüberwachung sowie der Wahrnehmung sozialer Handlungseffekte hin. Das Framework der sociomotor action control hebt dabei drei Variablen hervor, die spezifisch für den sozialen Kontext sind und dort zum Tragen kommen: (1) eine bemerkenswerte Variabilität von Handlungs-Effekt-Kontingenzen im Vergleich zu nicht-sozialen Effekten, (2) das Vorhandensein spezifischer Input-Output-Modalitäten, insbesondere mimischer Ausdrücke, sowie (3) ein einzigartiger Einfluss von soziomotorischer und imitativer Kompatibilität zwischen eigenen Handlungen und ihren sozialen Effekten. Die beantragte zweite Förderperiode baut auf der bestehenden Befundlage auf; sie soll eine umfassende Untersuchung dieser drei Variablen ermöglichen und so ein tiefgreifendes Verständnis effektbasierter Handlungskontrolle im sozialen Kontext erarbeiten. Um dieses Ziel zu erreichen, werden zwei komplementäre Forschungsansätze verfolgt, die in zwei Arbeitspakete gegliedert sind. In Arbeitspaket 1 werden Situationen untersucht, in denen soziale und nicht-soziale Handlungseffekte in Bezug auf perzeptuelle und statistische Eigenschaften bestmöglich parallelisiert werden. Ziel dieses Arbeitspakets ist demnach, den Einfluss der Deutung (des "construals") einer Situation als sozial bzw. nicht-sozial zu isolieren. In Arbeitspaket 2 hingegen werden explizit perzeptuelle Alleinstellungsmerkmale sozialer Handlungseffekte in den Fokus gerückt, insbesondere durch die Produktion und Wahrnehmung mimischer Ausdrücke. Beide Arbeitspakete setzen dabei auf spezifische, an die jeweilige Fragestellung angepasste Versuchsanordnungen und entsprechende abhängigen Maße, insbesondere "post-oddball slowing" und evozierte hirnelektrische Potentiale bei der Fehlerbeobachtung in Arbeitspaket 1, sowie faziale Elektromygraphie in Arbeitspaket 2. Zusammen mit den Befunden der ersten Förderperiode werden diese beiden Experimentalserien dazu beitragen, ein umfassendes und empirisch fundiertes Verständnis von effektbasierter Handlungskontrolle im sozialen Kontext zu etablieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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