Humankapital und Allokation von Kapital auf internen Märkten
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Modelltheoretische Überlegungen und Umfrageergebnisse unter Finanzentscheidern deuten darauf hin, dass Entscheidungen der Unternehmensleitung über die Ressourcenallokationen auf internen Kapitalmärkten in erheblichem Maße von deren Einschätzung über die Leistungsfähigkeit („Managerial Ability“) von Divisionsmanagern – den Managern unterhalb der C-suite mit direkter Verantwortung für die Ausgestaltung, Überwachung und Verwaltung von Investitionsprojekten – beeinflusst werden. In der bestehenden empirischen Literatur, die standardmäßig auf einer neoklassischen Modellierung der Kapitalallokation (als eine reine Funktion von industrie- oder firmenspezifischen Charakteristika) beruht, wurde die Bedeutung der Heterogenität im Humankapital von Divisionsmanagern bislang nicht explizit untersucht. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde anhand einer umfassenden empirischen Analyse erstmalig nachgewiesen, dass ein positiver, ökonomisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen Leistungsfähigkeit und Kapitalallokation existiert. Thematisch spannt das Projekt einen Bogen zwischen der Literatur interner Kapitalmärkte und der Literatur interner Arbeitsmärkte und beinhaltet eine Reihe von erstmalig durchgeführten Analysen, die neue Erkenntnisse über die ökonomischen Mechanismen und Implikationen des positiven Zusammenhangs zwischen Humankapital und Kapitalallokation liefern. So ließ sich u.a. wissenschaftlich belegen, dass sich ein stärker ausgeprägter Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung des Unternehmens (Governance-Strukturen) positiv auf die Sensitivität der Kapitalallokation gegenüber der Leistungsfähigkeit von Divisionsmanagern auswirkt. Ferner wurde empirisch bestätigt, dass die Begünstigung von Divisionen mit leistungsfähigen Managern in der Kapitalallokation („Winner-Picking“) einen positiven Effekt auf den Unternehmenswert besitzt und folglich die Investitionseffizienz von Unternehmen erhöht. Mit einer umfassenden Reihe von Robustheitsanalysen wurden mögliche Endogenitätsprobleme adressiert, so u.a. die systematische Berufung („appointment“) von besonderes fähigen Divisionsmanagern auf ohnehin stark mit Kapital versorgten Divisionen sowie weitere Arten von Sortiereffekten („assortative matching“). Das Forschungsprojekt basiert auf einer einzigartigen Datenbasis, für deren Erstellung 1,454 Divisionsmanager für ein Panel von S&P 1500 Unternehmen für den Zeitraum 2000-2018 identifiziert und deren biographische Informationen ausgewertet wurden. Für die empirische Analyse wurde im Projekt der DMA-Score, ein neues Maß zur Quantifizierung der Leistungsfähigkeit von Divisionsmanagern entwickelt, mit dem sich Heterogenitäten im Humankapital dieser, für das operative Geschäft von Unternehmen bedeutsamen, Akteursgruppe präzise analysieren lassen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Picking Winners: Managerial Ability and Capital Allocation. SSRN Electronic Journal, 2023.
Benz, Andreas; Demerjian, Peter R.; Hoang, Daniel & Ruckes, Martin E.
