Detailseite
Projekt Druckansicht

SPP 2020:  Zyklische Schädigungsprozesse in Hochleistungsbetonen im Experimental-Virtual-Lab

Fachliche Zuordnung Bauwesen und Architektur
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 313829475
 
Weitreichende Fortschritte in der Betontechnologie haben zur Entwicklung von Hochleistungsbetonen mit maßgeblich erweiterten Anwendungsmöglichkeiten geführt. Beispielhaft seien hier selbstverdichtende, hochfeste und ultrahochfeste Betone mit stahlähnlichen Festigkeiten oder faser- und textilbewehrte Betone mit hochduktilem Verhalten genannt. Diese Betone ermöglichen sehr schlanke, ästhetische und ressourcenschonende Betonbauwerke, die jedoch aufgrund ihres reduzierten Eigengewichts schwingungsanfälliger sind. Auch außerhalb des klassischen Bauwesens wird sich das Anwendungsspektrum für Hochleistungsbetone stark weiterentwickeln, beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau, wo sie zu einer Alternative zu metallischen und keramischen Werkstoffen werden können. Alle diese Konstruktionen werden hochzyklisch beansprucht, so dass das Ermüdungsverhalten entscheidend für ihre Auslegung und somit für die Realisierbarkeit neuartiger Betonanwendungen ist. Zur Materialdegradation von Beton unter Ermüdungsbeanspruchung ist jedoch kaum grundlegendes Wissen vorhanden. Wegen dieser Wissenslücken wird bereits heute der Einsatz moderner Hochleistungsbetone deutlich behindert, teilweise sogar verhindert. Das Ziel dieses Schwerpunktprogramms ist es, die Materialdegradation von Hochleistungsbetonen in Kombination neuster experimenteller und virtuell-numerischer Methoden zu erfassen, zu verstehen, zu beschreiben, zu modellieren und zu prognostizieren. Da Schädigungsprozesse auf sehr kleinen Skalenebenen ablaufen, lassen sie sich nicht vollständig im Belastungsversuch beobachten. Bereits die Erfassung von Schädigungsindikatoren während des Versuchs macht die ohnehin zeitaufwendigen Ermüdungsversuche sehr anspruchsvoll. Insofern können die benötigten Erkenntnisse nur in enger Verzahnung der Baustoffwissenschaften und der numerischen Mechanik, d. h. in der Verzahnung von Experiment und Berechnung – im Experimental-Virtual-Lab – entwickelt werden.Ein SPP bietet den optimalen Rahmen, um die drängenden Fragen zur Materialdegradation standortübergreifend zu klären. Die Zusammenarbeit wird dabei so gestaltet, dass neben einem intensiven Austausch über Versuchstechniken, Schädigungsindikatoren und Modellierungsansätze eine Mehrfachnutzung der Versuchsdaten und eine enge Interaktion zwischen Experiment und Simulation erreicht wird. Aufgrund der aufwendigen Versuchstechnik und der Notwendigkeit einer grundlegenden Weiterentwicklung von Materialmodellen ist eine ausgeprägte und mit besonderen strukturellen Maßnahmen geförderte Zusammenarbeit der beteiligten Standorte vorgesehen. Nur so können existierende Hemmnisse für die Verwendung von ermüdungsbeanspruchten Hochleistungsbetonen überwunden und ein Innovationsschub beim Bauen mit Beton und für Betonanwendungen außerhalb des klassischen Bauwesens ausgelöst werden. Das neue Wissen wird zudem eine Verlängerung der Lebensdauer bestehender ermüdungsbeanspruchter Bauwerke wie Brücken und Windenergieanlagen ermöglichen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Schweiz, USA

Projekte

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung