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Entwicklung einer simulationsbasierten Methode zur belastungsabhängigen Optimierung von VHM-Werkzeugen für Nickel-Basis-Legierungen - Variable Mikrogestalt entlang der Schneidkante

Fachliche Zuordnung Spanende und abtragende Fertigungstechnik
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 313918187
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des durchgeführten Forschungsvorhabens konnte mithilfe der Spanbildungssimulation der Einfluss der Schneidkantenverrundung auf der Verschleißverhalten von Bohrund Fräswerkzeugen bewertet werden. Als zentrales Ergebnis ist hervorzuheben, dass die Werkzeugstandzeit durch die Verlagerung des Scheitelpunktes zur Freifläche und der Verkürzung des Schneidenabschnitts der Freifläche erhöht werden kann. Aufgrund des verkleinerten Werkstückkontaktes mit der Freifläche wird die Reibungswärme und folglich die Werkzeugtemperatur reduziert. Hieraus resultiert ein gegenüber symmetrisch verrundeten Schneiden verminderter Werkzeugverschleiß. Die durch die Anwendung der Simulation gewonnenen Erkenntnisse konnten in experimentellen Untersuchungen zum Bohren und Fräsen von Inconel 718 bestätigt werden. Bei der Durchrührung des Vorhabens mussten verschiedene Herausforderungen bewältigt werden. Die Quantifizierung des Werkzeugverschleißes erfolgt bislang durch die Vermessung der Verschleißmarkenbreite. Die Anwendung dieser Methode für verrundete Schneidkanten ist jedoch nicht zielführend. Durch die Verrundung ist es nicht möglich eine Bezugskante eindeutig zu definieren, von der aus die Verschleißmarke gemessen werden kann. Es war daher notwendig, eine alternative Vermessungsmethode zu nutzen. Hierfür entwickelte die Fa. Alicona eine volumetrische Verschleißanalyse der initialen gegenüber der verschlissenen Schneide. Das Messen des Werkzeugverschleißes wurde durch teilweise stark ausgeprägte Adhäsionen des Werkstoffs erschwert. Diese Adhäsionen führten immer wieder zu einem diskontinuierlichen Abtrag an der Schneide, wodurch Ausbrüche resultierten. Eine weitere Herausforderung bestand in der Präparation der Fräswerkzeuge. Der Drall der Werkzeuge führt bei der Präparation mithilfe des Druckluft-Nassstrahlspanens dazu, dass sich die Lage des Schneidkeils im Freistrahl kontinuierlich ändert. Aufgrund der lokal unterschiedlichen Strahlbedingungen war eine aufwendige Anpassung der Prozessführung notwendig, um die Zielpräparation zu erreichen. Im Anschluss erfolgte das Beschichten der Bohr- und Fräswerkzeuge. Dabei wurden Verschleißschutzschichten aus TiAlN mit einer Schichtdicke von = 2…5 µm aufgebracht. Der eingesetzte PVD-Beschichtungsvorgang hatte jedoch zur Folge, dass das gestrahlte asymmetrische Schneidkantenprofil hin zu einem symmetrischen Profil verändert wurde. Die in den experimentellen Untersuchungen eingesetzten Schneidkanten wiesen daher gegenüber der Optimierung eine mitunter veränderte Mikrogestalt auf. Die gezielte Schneidkantenpräparation in Kombination mit einer anschließenden Beschichtung stellt eine große Herausforderung dar. Für die Einstellung einer spezifischen Schneidkantenverrundung ist die Beherrschung der gesamten Prozesskette notwendig. Dies wird durch den Einfluss des Beschichtungsvorgangs auf präparierte Schneiden mit asymmetrischen Profil deutlich. In zukünftigen Untersuchungen ist es zweckdienlich die Einstellung einer spezifischen Schneidkantenverrundung über die gesamte Prozesskette zu analysieren, um sowohl den Präparationsprozess als auch den Beschichtungsvorgang aufeinander abstimmen zu können. Darüber hinaus lässt sich der Ansatz für die Schneidkantenoptimierung erweitern. Der berechnete Werkzeugverschleiß kann für eine Aktualisierung des Werkzeugmodells genutzt werden. Durch eine Sequenz von Spanbildungssimulationen kann so der fortschreitende Werkzeugverschleiß simuliert und beurteilt werden.

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