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Das Dynameron des Nikolaos Myrepsos, Kritische Ausgabe
Antragsteller
Elias Valiakos, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314068007
Das vorgeschlagene Projekt besteht in einer vollständigen kritischen Ausgabe der als Dynameron bekannten Schrift des Nikolaos Myrepsos. Dieser Text ist in sieben Handschriften überliefert, die in fünf Bibliotheken aufbewahrt werden. Drei davon befinden sich in der Französischen Nationalbibliothek in Paris, nämlich Par. gr. 2237, Par. gr. 2238 und Par. gr. 2243, und jeweils einer auf dem Berg Athos im Kloster Megisti Lavra, E 192, in der Bodleian Library in Oxford, Barocc. 171, in der Königlichen Bibliothek des Escorial, Revilla 83 und in der Griechischen Nationalbibliothek in Athen, EBE 1478. Alle anderen Texte, die in Handschriftenkatalogen unter dem Namen des Nikolaos Myrepsos erscheinen oder als Dynameron betitelt werden, sind nicht mit unserem Text identisch. Diese sieben Handschriften werden im Rahmen des Projekts untersucht und dienen als Grundlage für die kritische Ausgabe des Dynameron. Der Autor Nikolaos Myrepsos (dieser Nach oder Beiname bedeutet Salbenkoch) ist als historische Person nicht fassbar. Das Dynameron ist eine große Sammlung von insgesamt 2667 Rezepten für Medikamente aller Art. Schriften dieser Art sind unter der Bezeichnung Iatrosophion in der spät- und nachbyzantinischen Zeit in großer Zahl überliefert. Das Dynameron ist einer der ältesten Texte dieser Gattung und zeichnet sich vor allem durch seine ungewöhnlich große Vollständigkeit aus. In diesem Text werden zum einen praktisch alle damals bekannten Krankheiten erwähnt, die medikamentös zu behandeln waren. Zum anderen werden darin die für die Herstellung der Medikamente erforderlichen Pflanzen, Öle, Erden, Metalle usw. aufgeführt. Bei jedem Rezept werden die Herstellungsweise, der korrekte Gebrauch und die Dosierung angegeben. Das Dynameron ist damit ein für die byzantinische und frühneuzeitliche Medizingeschichte grundlegender Text, und auch heute noch könnten einige seiner Rezepte noch angewendet werden. Das Dynameron steht in einer langen Tradition von pharmazeutischen Handbüchern, wie es sie bereits seit der Antike gegeben hat. Es überliefert einerseits Rezepturen für Medikamente, die bis ins 1. Jh. n.Chr. zurückreichen, andererseits erscheinen verschiedene Pflanzennamen hier zum ersten Mal. Das wirkt sich auch auf die sprachliche Form aus, denn der Text enthält als Folge dieser Entstehungsgeschichte Wörter aus allen Phasen der griechischen Sprache, das heißt aus dem Altgriechischen, dem hellenistischen und byzantinischen Griechisch und aus der frühen Phase des Neugriechischen, dazu auch Fremd- und Lehnwörter aus dem Persischen, Arabischen und Lateinischen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen