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Koordinationsfonds
Antragsteller
Professor Dr. Martin Endreß
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Soziologische Theorie
Soziologische Theorie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 313809822
Unter dem Begriff „Resilienz“ werden in diversen Disziplinen in der jüngsten Zeit Forschungsansätze (bes. aus der Sozialökologie und der Entwicklungspsychologie) rezipiert, die auf einen spezifischen Typus sozialer Prozesse abstellen: Untersucht werden Strategien, Ressourcen und Bedingungen, die für individuelle und/oder soziale ‚Systeme‘ im Falle externer Bedrohungen (wie Naturkatastrophen oder soziale Schädigungen) ein Überleben bzw. eine Bestandserhaltung potentiell sicherstellen können. Seine Konturen gewinnt der Rekurs auf das Resilienzkonzept durch den kontrastiven Bezug v.a. auf Phänomene von Krise, Bedrohung, Vulnerabilität und Risiko. Als Gegenkonzept zu diesen wird mit Resilienz das Beharrungs- und Widerstandspotential sozialer und gesellschaftlicher Strukturen und Einheiten gegen außergewöhnliche, disruptive soziale Veränderungsprozesse thematisiert. Vor diesem Hintergrund zielt die Forschungsgruppe im Dialog zwischen historischen Disziplinen und Soziologie auf die Erarbeitung und Weiterentwicklung eines Resilienzkonzeptes, das die Analyse nichtlinearer und sich auf mehreren Ebenen vollziehender sozio-historischer Prozesse ermöglicht, die durch eine enge Verknüpfung von Phänomenen der Kontinuität und Diskontinuität charakterisiert sind, wie es z.B. für historische Prozesse des 13.–17. Jahrhunderts postuliert wird. Mit diesem innovativen Ansatz, der Resilienz nicht essentialistisch, sondern als Prozessheuristik versteht, lotet die Forschungsgruppe die Transformationserfordernisse bei der Übertragung des Resilienzansatzes insbesondere aus dem sozialökologischen Diskurs ebenso aus wie die sich daraus ergebenden Potentiale für die sozio-historische Forschung. Die Forschungsgruppe knüpft damit an die Erkenntnisse und Erträge der ersten Förderphase an, kontinuiert ihre Arbeit mit Blick auf die entwickelten Konzepte, die sich als überaus fruchtbar erwiesen haben, arbeitet diese weiter aus und ergänzt zugleich ihre theoretische wie empirische Basis. Im Mittelpunkt der Forschung stehen in der zweiten Förderphase insbesondere die Analyse des Zusammenhangs von Phänomenen der Kontinuität und der Diskontinuität in sozio-historischen Prozessen sowie die Deutung und Bedeutung disruptiver Phänomene im Rahmen sozio-historischer Umbruchsprozesse. Das Resilienzkonzept, das in der Analyse aktueller Konstellationen und solcher des 13.–17. Jahrhunderts zur Anwendung kommt, wird hinsichtlich seines analytischen Potentials mit anderen sozio-historischen Prozessbegriffen verglichen, seine Tragfähigkeit und sein konzeptioneller Mehrwert werden empirisch geprüft. Die Forschungsgruppe beachtet dabei die historisch unterschiedlichen Zeit- und Bedrohungsvorstellungen ebenso wie die jeweiligen Vorstellungen menschlicher Handlungspotentiale. Sie nutzt dafür projektspezifisch unterschiedliche Methoden: sequenzanalytische Verfahren der qualitativen Sozialforschung, textvergleichende Ansätze der historischen Hermeneutik und Semantik, Untersuchung historischer Netzwerke.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2539:
Resilienz