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Social Contact Risk: Dynamische Änderungen der sozialen Risikowahrnehmung und des interpersonellen Verhaltens

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Dr. Britta Renner; Professor Dr. Harald Schupp
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273711585
 
Das Forschungsprojekt `Social Contact Risk` untersucht dynamische Änderungen in Risikowahrnehmung und protektivem Verhalten im Zusammenhang mit Infektionskrankheiten, die durch interpersonellen Kontakt übertragen werden. Dabei werden zwei Systemebenen unterschieden, zum einen kurzfristige Verarbeitungsprozesse im Gehirn und zum anderen längerfristige Veränderungen im Alltagskontext. Laut WHO stellen sexuell übertragbare Infektionskrankheiten (STIs) eine große Belastung für die Gesellschaft dar. In Studien wurde jedoch vielfach gezeigt, dass Menschen ihr Infektionsrisiko für sexuell übertragbare Erkrankungen häufig optimistisch einschätzen und der Überzeugung sind, dass es sie wohl nicht treffen wird (`it won`t happen to me` Effekt). Wir nehmen an, dass optimistische STI-bezogene Risikowahrnehmungen unter anderem durch ein Fehlen valider Informationen und Rückmeldungen bedingt werden. In zwei Arbeitspaketen (APs) sollen daher Mechanismen der Veränderung STI-bezogener Risikowahrnehmungen anhand individueller, risikobezogener Rückmeldungen untersucht werden. AP1 wird die Wirkung von Risiko-Feedback in der Prä-Ereignisphase (Screening-Phase; `Wie gefährlich/sicher ist die andere Person?`) untersuchen. In AP2 wird die Akut-Ereignisphase (sexueller Kontakt, Wer steckt wen an?`) beleuchtet werden. Insgesamt sollen so die folgenden drei Aspekte untersucht werden: (1) Es soll die Wirkung individueller Rückmeldungen bezüglich Fehler in der STI-bezogenen Risikowahrnehmung potentieller Partner (`falsch-riskant`, `falsch-sicher`) während der Prä- und Akut-Ereignisphase auf die Veränderung der selbst- und fremd-bezogenen STI-Risikowahrnehmung untersucht sowie deren Modulation durch Preparedness-Faktoren (z.B. dispositionelle Pathogenvermeidung) bestimmt werden. (2) Es sollen die dynamischen Veränderungen der STI-bezogenen Risikowahrnehmung sowie des protektiven Verhaltens im Labor und im Alltagskontext (PEC-Zyklen) untersucht werden. (3) Es soll die Wirkung risikorelevanter Fehlerrückmeldungen untersucht werden, wobei sowohl kurzfristige Effekte auf die intuitive Risikowahrnehmung anhand neuronaler Reaktionen beleuchtet werden sollen als auch deren Zusammenhang mit langfristigen Veränderungen in Risikowahrnehmung und Verhalten (`brain-as-predictor approach`). Zur Untersuchung der Dynamiken haben wir neue Untersuchungsparadigma entwickelt: Pairings` für die Prä-Ereignisphase und `Risk Twin` für die Akut- und Post-Ereignisphase. Beide Untersuchungsparadigmen ermöglichen es, die Dynamiken von Risikowahrnehmung und protektivem Verhalten anhand einer Kombination von neurowissenschaftlichen Methoden und Befragungsmethoden zu untersuchen, was in Zusammenarbeit mit P2 `Media Scare` und P5 `Personalized Risk` realisiert werden wird. Um die Trajektorien der Risikowahrnehmung und PEC-Zyklen im Alltag zu erfassen, werden mobile Erfassungsmethoden (Ecological Momentary Assessment, EMA) in Kooperation mit P5 `Personalized Risk` und P6 `Updating Risk` angewandt.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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