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Spätmittelalterliche Tafelmalerei im Spiegel von Geschichte, Material und Technik. Interdisziplinäre Objektforschung am Germanischen Nationalmuseum

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316587007
 
Das Germanische Nationalmuseum bewahrt einen herausragenden Bestand von rund 250 spätmittelalterlichen Tafelgemälden aus dem deutschen Sprachraum. Aufgrund ihres Umfangs und der hohen Qualität zählt die Sammlung zu den weltweit bedeutendsten ihrer Art. Wichtige Schwerpunkte liegen auf Gemälden aus Köln und Nürnberg. Bis heute fehlt jedoch eine tiefgehende wissenschaftliche Bearbeitung des Bestands. Im beantragten Projekt sollen die Gemälde aus Köln und Nordwestdeutschland sowie von Mittel- und Oberrhein grundlegend erforscht und die Einzelergebnisse übergreifend ausgewertet werden. Der Fokus liegt auf der interdisziplinären kunsthistorisch-kunsttechnologischen Untersuchung, die ein zentrales Desiderat bildet und zu wesentlichen neuen Erkenntnissen führt. Ziel ist die vollständige Darstellung der materiellen Genese jedes Gemäldes, die Rekonstruktion seines ursprünglichen Entstehungskontextes und Zustands sowie nachfolgender Veränderungen, um das Werk unter Berücksichtigung seiner wechselnden Funktions- und Bedeutungszuweisungen zu verstehen. Die Forschungsergebnisse werden in einem wissenschaftlichen Bestandskatalog niedergelegt und das Untersuchungsmaterial darüber hinaus in eine WissKI-basierte Datenbank eingepflegt. Auf dieser Grundlage können die technologischen Einzelergebnisse zu den 29 kölnischen Tafeln des GNM übergreifend ausgewertet und zu den Erkenntnissen des Köln-Münchner Kooperationsprojekts zur "Technologie der Kölner Tafelmalerei" (2009-2012) in Beziehung gesetzt werden. Dies ermöglicht es erstmals, die kunsttechnischen Entwicklungen der Kölner Malerei in dem bedeutenden Zeitraum von 1400 bis 1500 nachzuvollziehen. Analysiert werden die bei der Herstellung verwendeten Materialien, die eingesetzten Techniken, ihre Spezifika und Veränderungen. Dabei wird nach zeit-, orts- und funktionsspezifischen Charakteristika in Abgrenzung zu werkstattspezifischen und individuellen Prägungen gefragt. Zum Verständnis der entsprechenden Befunde unabdingbar ist die kunst- und kulturhistorische Kontextualisierung bezüglich der stilistischen, motivischen und ikonographischen Merkmale der Werke einerseits und der ökonomischen, soziokulturellen und religiösen Rahmenbedingungen ihrer Entstehung andererseits. Wichtige Vorarbeiten erfolgen im Zuge eines von der Leibniz Gemeinschaft 2013-2016 geförderten Forschungsprojekts am GNM, das sich den fränkischen Tafelgemälden des Museums widmet. Beide Projekte bilden die Basis für eine vergleichende Querauswertung der Untersuchungsergebnisse zu den Tafelgemälden aus Köln und Nürnberg. Der Vergleich wird einen substantiellen Beitrag zur Erforschung der Entwicklungs- und Verbreitungsgeschichte materieller und technologischer Merkmale von Kunstwerken leisten und so die Forschung zur technischen Kunstgeschichte maßgebend vorantreiben. Zudem kann das für die kunsthistorische Theoriebildung bedeutsame Modell der "Kunstlandschaft" aus kunsttechnologischer Sicht überprüft und (neu) definiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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