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Die Laubenganghäuser in Dessau-Törten. Rekonstruktion und Analyse der Planungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte des Projektes des Bauhauses Dessau unter der Leitung von Hannes Meyer

Antragsteller Professor Philipp Oswalt
Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316920114
 
Die bislang kaum erforschten Laubenganghäuser in Dessau Törten sind wichtigstes und neben dem zerstörten Haus Nolden einziges realisiertes Bauvorhaben der Bauabteilung des historischen Bauhauses. In ihnen manifestiert sich das Konzept des Bauhauses, forschende Lehre mit Praxis zu verbinden, und im Unterricht praktische Gestaltungsaufgaben zu bearbeiten und umzusetzen. Zugleich sind die Laubenganghäuser ein wichtiger Beitrag zur damaligen Debatte über die Wohnung für das Existenzminimum und zur städtebaulichen Debatte um moderne Bebauungsform. Nach Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 1930 realisiert, stehen sie für den Beginn einer neuen Phase des modernen Bauens: Aus einer bewussten Ablehnung der sich inzwischen verfestigten formalen und stilistischen Konventionen des Bauens suchten Meyer und die beteiligten Lehrer und Studierenden eine konsequente Orientierung an Wirtschaftlichkeit und Gebrauch, was u.a. zu Verwendung lokaler Baustoffe (Ziegel), neuer Techniken (etwa Zentralheizung, Müllschlucker) und modernen, gemeinschaftlichen Wohnungstypologien führte.Der erste Teil des Forschungsprojektes wird zunächst die Entwicklung der städtebaulichen Konzeption für die Erweiterung der Siedlung Dessau-Törten rekonstruieren. Hierzu gehören gleichermaßen die kontroverse politische Willensbildung wie die fachliche Konzeption. Neben des Einflusses von Hannes Meyer gilt es bei letzterer insbesondere die Rolle von Ludwig Hilberseimer zu untersuchen. Die nur teilrealisierte Siedlung ist erstes praktische Beispiel des von Hilberseimers kurz zuvor formulierten Konzeptes einer Mischbebauung. Dieses damals völlig neue Konzept war nicht nur ein wesentlicher Beitrag zu Debatte um neue Bebauungsformen, sondern auch prägend für Hilberseimer weiteres Schaffen (etwa Lafayette Park in Detroit mit Mies van der Rohe, 1956). Der zweite Teil der Untersuchung wendet sich der Objektplanung zu, mit der die Bauabteilung des Bauhauses beauftragt war. Es ist zu untersuchen, wer als Lehrender und Studierender hieran beteiligt war und welche Idee und Konzepte in den Entwurfsprozess einflossen. Wie war die Entwurfs- und Baulehre, wie die Entwurfs- und Baupraxis in der Bauabteilung konzipiert, welche anderen Werkstätten des Bauhauses waren an dem Vorhaben beteiligt? Welches Architekturverständnis und welches pädagogische Konzept schlugen sich hier nieder? Der dritte Teil der Forschung widmet sich der Rezeptions- und Baugeschichte: Wie wurde das Bauprojekt von den Nutzern, wie von der städtischen Öffentlichkeit und wie von der Fachwelt rezipiert? Und wie wurde das Gebäude in den Jahrzehnten seiner Nutzung bis heute genutzt, umgebaut und saniert? Für letztere Frage sollen neben Dokumenten auch die Nutzer und das Gebäude selbst als Informationsquelle hinzugezogen werden. Nutzer werden in leitfadengestützen Interviews befragt, eines der Bauten durch ein verformungsgerechtes Aufmaß, restauratorische Befunduntersuchungen und archäologische Grabungen als Informationsquelle genutzt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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