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Anerkennung und Verwertbarkeit ausländischer Qualifikationen und Kompetenzen auf dem kanadischen Arbeitsmarkt: Analyse des Status Quo sowie der Methoden, Entscheidungsgrundlagen und Bezugspunkte der Rekrutierung
Antragstellerin
Dr. Silvia Annen
Fachliche Zuordnung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Empirische Sozialforschung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317164952
Die kanadische Gesellschaft ist durch eine Vielzahl von Immigranten gekennzeichnet. Migrationspolitik und Anerkennungsverfahren orientieren sich stark an ökonomischen Kriterien sowie an Bildung, Fähigkeiten und Qualifikationen.Ziel des vorliegenden Projektes ist, Erkenntnisse zu gewinnen, inwiefern Immigranten ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen und Kompetenzen bei ihrer Berufstätigkeit in Kanada nutzen können. In einem quantitativen Zugang werden die PIAAC-Daten mittels verschiedener Regressionsmodelle analysiert. Die Ergebnisse sollen Hinweise liefern, inwieweit sich Annahmen der Humankapitaltheorie sowie der Theorie des Credentialism belegen lassen. Die quantitativen Analysen vergleichen die Immigranten mit der einheimischen Bevölkerung hinsichtlich des Phänomens der Skill Under-utilization sowie der Lohnungerechtigkeit. In einem qualitativen Zugang werden Fallstudien in kanadischen Unternehmen durchgeführt, um Verfahren und Methoden zu analysieren, die von Arbeitgebern und weiteren beteiligten Akteuren zum Treffen von Anerkennungsentscheidungen genutzt werden. Hier werden die Grundlagen und Bezugspunkte dieser Entscheidungen sowie die zu Grunde liegenden Informationen ermittelt. Weiter werden Gründe für den Einsatz bestimmter Verfahren und Methoden identifiziert sowie deren Zusammenhänge mit betrieblichen Anforderungen.Aus individueller Perspektive wird untersucht, wie Immigranten ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen und Kompetenzen gegenüber Arbeitgebern, Bildungsinstitutionen und weiteren relevanten Akteuren nachweisen und inwieweit sie über Informationen hinsichtlich der Anforderungen bei der Anerkennung verfügen. Daneben werden die Auswahl und das Angebot weiterer Qualifizierungsmaßnahmen durch Arbeitgeber und Bildungsanbieter, die Grundlagen und Bezugspunkte dieser Entscheidungen sowie die Zusammenhänge mit der Anerkennungsentscheidung untersucht. Methodisch geschieht dies durch Ergänzung der Fallstudien um Experteninterviews mit weiteren zentralen Akteuren. Im Rahmen der Fallstudien wird insbesondere Bezug genommen auf die theoretischen Konzepte des Signaling und Screening. Das Sampling berücksichtigt die Branchen Gesundheit und Informationstechnologie, die sich durch den Grad der Regulierung sowie differente Arbeitsmarktbedarfe unterscheiden. Es werden die Provinzen Ontario, British Columbia und Quebec untersucht, die sich durch besonders hohe Bevölkerungsanteile von Immigranten auszeichnen und sich bezüglich rechtlicher und institutioneller Rahmenbedingungen unterscheiden.Die Projektergebnisse leisten einen empirischen Beitrag hinsichtlich der Skill Under-utilization sowie der Lohnungerechtigkeit zum Nachteil von Immigranten und der Bedeutung von Informationen bei der Beurteilung ausländischer Qualifikationen und Kompetenzen. Darüber hinaus lassen sich aus den Erkenntnissen Hinweise für die Weiterentwicklung der obigen Theorien hinsichtlich der Bedeutung von Berechtigungsnachweisen sowie Berufserfahrungen ableiten.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Kanada
Gastgeberin
Professorin Dr. Elizabeth Leesa Wheelahan