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Geduldig warten: Beobachtungslernen von Emotionsregulationsstrategien im frühen Kindesalter

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317986661
 
Emotionsregulation gilt als kritischer Faktor für die psychische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und dysfunktionale Emotionsregulation ist mit psychischen Störungen über die gesamte Lebensspanne assoziiert. Die Fähigkeit zur Emotionsregulation entwickelt sich über einen ausgedehnten Zeitraum hinweg, der seinen Beginn im frühen Säuglingsalter hat. Es ist jedoch erstaunlich wenig darüber bekannt, welche Lernprozesse einen Einfluss darauf haben, welche Strategien im frühen Kindesalter beim Umgang mit frustrierenden Situationen zum Einsatz kommen. Daher ist das Hauptanliegen des beantragten Projekts zu untersuchen, unter welchen Umständen sich 2- und 2,5-Jährige Kinder Emotionsregulationsstrategien im Rahmen einmaligen Beobachtungslernens aneignen können. In drei Studien erleben die Kinder zwei frustrierende Situationen, nämlich wie sie jeweils auf eine attraktive Belohnung warten müssen. Zwischen diesen beiden Wartesituationen beobachten die Kinder, wie ein Modell eine ähnliche Wartesituation erlebt und demonstriert, wie sie/er sich während des Wartens selbst ablenkt. Die Identität des Modells (z. B. Versuchsleiterin, Elternteil) sowie die Art der Präsentation (live vs. via Bilderbuch) im Rahmen des Beobachtungslernens werden zwischen Bedingungen und Studien variiert. In Studie 1 und 2 erleben Kinder in Kontrollgruppen die beiden Wartesituationen ohne das Szenario zum Beobachtungslernen. Wir erwarten, dass nur bei Kindern in den Experimentalgruppen der Gebrauch von Selbstablenkung von Wartesituation 1 zu Wartesituation 2 ansteigt. Wir werden explorieren, welche Modelle und welche Art der Präsentation den stärksten Lernerfolg nach sich ziehen. In Studie 3 werden Relationen zwischen kindlichem Temperament und der Struktur des Szenarios zum Beobachtungslernen untersucht. Wir erwarten, dass der Lernerfolg größer ist, wenn es eine gute Übereinstimmung zwischen kindlichem Temperament und dem Verhalten des Modells während des Wartens gibt. Die Ergebnisse der Studie werden wichtige Erkenntnisse für ein besseres Verständnis der Entwicklung von Emotionsregulation im frühen Kindesalter liefern, auf denen aufbauend psychologische Interventionen zur Förderung psychischer Gesundheit entwickelt werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Sabine Seehagen
 
 

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