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Narrative des Anthropozäns in Wissenschaft und Literatur. Themen, Strukturen und Poetik

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318516285
 
Unter dem Begriff des Anthropozäns formiert sich seit der Jahrtausendwende ein zunehmend einflussreicher Diskurs über eine Welt, in der menschliche Aktivitäten zum dominanten geophysikalischen Einfluss in globalem Maßstab geworden sind. Während die Beiträge zu dieser Debatte vorwiegend als natur- und sozialwissenschaftliche Ansätze formuliert werden, artikulieren sie zugleich wirkungsvolle Narrative über den Stellenwert des Menschen und der Gesellschaft im Austausch mit dem planetaren Ökosystem und im Horizont einer ökologisch erweiterten Menschheitsgeschichte. Die Herkunft, Struktur und kulturelle Resonanz dieser Narrative ist bisher nicht zureichend geklärt. Eine literatur- und kulturwissenschaftliche Perspektive auf der Narrative des Anthropozäns trägt dem Desiderat Rechnung, die Debatte verstärkt reflexiv mit Bezug auf ihre narrativen Strukturen und die darin enthaltenen Annahmen, Metaphern und Deutungsmuster zu führen. Das vorliegende Projekt analysiert daher zunächst narrative Elemente in Schlüsseltexten des Anthopozän-Diskurses. Darauf aufbauend wird untersucht, wie sich der durch das Konzept des Anthropozäns markierte Themenwandel in Texten und Erzählformen der Gegenwartsliteratur niederschlägt und in welcher Weise diese dazu beitragen, das abstrakte Konzept für ein breiteres Publikum anschaulich zu machen, zu verarbeiten und kritisch zu wenden. Auf diese Weise soll das Projekt erstens einen Beitrag zum Forschungsansatz des Ecocriticism leisten; zweitens sollen nicht-anthropozentrische Erzählweisen narratologisch erforscht und Impulse für das Forschungsfeld Literatur und Wissen gegeben werden; und drittens soll der Entwurf einer Poetik des Anthropozäns erarbeitet werden, um zu verdeutlichen, wie literarische Texte auf die wissenschaftliche wie auch die öffentliche Debatte zurückwirken und dadurch gesellschaftliche Relevanz generieren. Insgesamt verbessert das Projekt damit auch die Voraussetzungen dafür, literatur- und kulturwissenschaftliche Perspektiven in den interdisziplinären Diskurs zum Anthropozän einzubringen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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