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Die Reisen des Botanikers Carl Haussknecht (1838 - 1903) in das Osmanische Reich und nach Persien (1865 und 1866 - 1869). Die kommentierte digitale Edition seiner Tagebücher

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318862275
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die bislang unveröffentlichten Tagebücher zweier Reisen des Botanikers Carl Haussknecht (1838-1903) in das Osmanische Reich und nach Persien in den Jahren 1865 und 1866 bis 1869 stehen nun Wissenschaft und Forschung, aber auch einer breiten Öffentlichkeit als kommentierte digitale Edition zur Verfügung. Der Gründer des international bedeutenden Herbarium Haussknecht (Friedrich-Schiller-Universität Jena) sammelte während dieser Reisen neben tausenden von Pflanzen zahlreiche Beobachtungen und Informationen über Land und Leute, die er in Kurrentschrift in einem fast tausendseitigen und nun erstmals in Gänze transkribierten und veröffentlichten Tagebuch festhielt. Die für die Wissenschaftsgeschichte, Botanik, Islamwissenschaft/Geschichte Westasiens und Iranistik sowie zahlreiche andere Fachdisziplinen aufschlussreichen und weitere Forschungsfragen anregenden Reiseberichte wurden durch zahlreiche Kommentare und detaillierte Indizes (Pflanzen, Orte, Personen, Sachen, fremdsprachliche Ausdrücke, Zitate) ergänzt. Dadurch und durch die Option der freien Textsuche sind sie nun leicht zugänglich und vielfältig nutzbar. Die digitale Edition bietet zudem eine virtuelle Verknüpfung von Einträgen in den Reisetagebüchern mit Sammlungsobjekten sowie Archiv-, Bibliotheks- und Kartenmaterialien. Da Haussknecht nicht nur den Hauptreiserouten seiner Zeit folgte, gibt das Tagebuch auch Einblicke in lokale Gegebenheiten bis dahin eher unbekannter Wege und Regionen, die er auf Weisung seines Auftraggebers, des Botanikers Edmond Boissier (1810-1885), vornehmlich erkunden sollte. Auch lassen sich darüber hinaus Informationen zur Sammlungspraxis im 19. Jahrhundert, zur Infrastruktur, zu gesellschaftlichen Verhältnissen und regionalen Personen-Netzwerken in den bereisten Gebieten herauslesen. Haussknechts herausragender Beitrag zur Orientbotanik wie auch seine hervorragenden kartografischen Leistungen werden somit durch ausführliche Beschreibungen von Land, Leuten und Kultur – unbeschönigt, da das Tagebuch in dieser Form nicht für eine Publikation vorgesehen war – noch gemehrt. Die Edition erfüllt damit ein lang bestehendes Desiderat. Die Umsetzung erfolgte durch ein interdisziplinäres Team aus Botanikern und Botanikerinnen des Herbariums in Jena und Orientwissenschaftlern und Orientwissenschaftlerinnen der Universitäten Halle-Wittenberg und Bamberg mit spezieller Kenntnis des Osmanischen Reiches und Persiens im 19. Jahrhundert. Die Erstellung mittels der virtuellen Forschungsumgebung FuD der Universität Trier wurde in Kooperation mit der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek Jena umgesetzt. Die interdisziplinär erarbeitete Edition erregte nicht nur das Interesse und den Austausch mit anderen in Planung befindlichen Projekten. In ihrer modularen Vielschichtigkeit war sie auch für die Portal-Ersteller ein Modell und diente dem Thüringer Editionenportal als Vorlage für sehr komplex abzubildende Strukturen und Inhalte. Mit ihr wurde eine virtuelle Forschungsinfrastruktur geschaffen, die auch zukünftig einem breiten Spektrum von Fachdisziplinen weitergehende quantitative und qualitative Analysen ermöglicht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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