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Ich - Minne - allegorisch. Eine komparatistische Untersuchung mittelhochdeutscher und altfranzösischer allegorischer Minne-Erzählungen in der ersten Person

Fachliche Zuordnung Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318929283
 
Ziel des Projektes ist die komparatistische Beschreibung und Analyse einer Gruppe von volkssprachigen Texten des Mittelalters, die durch folgende Merkmale miteinander verbun¬den sind: Sie sind Ich-Erzählungen, ihr Thema ist weltliche Minne, sie schwanken zwischen Narrativität und Diskursivität und weisen allegorische Formen auf. Der bekannteste Text dieser Art ist der französische Rosenroman, im Italienischen wäre die Vita nuova Dantes ein Beispiel dafür, im Englischen Gowers Confessio Amantis. Deutsch¬sprachige Beispiele sind die Minne¬burg oder Johanns von Konstanz Minnelehre. Bislang werden solche Texte in der Forschung verschiedenen Gattungen beziehungsweise literarischen Traditionen zugeordnet und dementsprechend entweder als (Traum-)Allegorien, als Minnereden oder auch als (fiktionale) Autobiographien klassifiziert. Vor allem aber werden weder von germanistischer noch von romanistischer Seite aus komparatistische Analysen vorge-nommen, so dass beispielsweise in der germanistischen Forschung Texte wie die Minneburg als gattungstypologische Ausnahmeerscheinung oder als literarischer Sonderweg beschrieben werden, obwohl sie in einer europäischen literarischen Tradition zu stehen scheinen - die allerdings erschließt sich allein dem komparatistischen Blick. Er macht - so wollen wir zeigen - eine Textfamilie sichtbar, für die die Mediävistik bislang noch keinen Begriff hat. Im Rahmen einer exemplarischen Analyse, die zunächst ausgesuchte mittelhochdeutsche und altfranzösische Texte umfasst, soll diese Textfamilie als die Einzelsprache überschreitend und mutmaßlich europäische Dimensionen aufweisend (vgl. dazu im Anhang die Korpusliste) sichtbar gemacht und die Interdependenz ihrer Merkmale komparatistisch untersucht werden. Das Projekt bewegt sich mit seinem Vorgehen und seinen Zielen auf drei Ebenen: Es verfolgt erstens ein narratologisches Erkenntnisinteresse: Wie sind die Interdependenzen zwischen den Merkmalen Ich-Erzählung, Minnethematik, Allegorie und Schwanken zwischen Diskursi¬vität und Narrativität zu beschreiben? Tendieren beispielsweise eher Ich-Erzählungen dazu, allegorisch zu sein oder tendieren allegorische Texte dazu, in der ersten Person gefasst zu sein? Und wie hängen diese Merkmale mit dem Zusammenspiel von Narrativität und Diskursivität zusammen? Auf dieser Ebene sind Ergebnisse auch in Hinsicht einer Historisierung der Narratologie zu erwarten. Zweitens ein komparatistisches: Welche Entsprechungen und Unterschiede bestehen, jenseits einer Unterstellung genetischer Beziehungen, zwischen den mhd. und afrz. Texten? Drittens, daraus hervorgehend, ein gattungstypologisches Erkenntnisinteresse: Wie lässt sich der solchermaßen narratologisch und komparatistisch beschriebene literarische Typus terminologisch, in Hinsicht auf seine Pragmatik und im Rahmen der Gattungsgeschichten von Minnerede, Dit, (Traum)Allegorie und (fiktionaler) Autobiographie fassen und literarhistorisch einordnen?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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