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Psychoakustische Grundlagenuntersuchungen zur Wahrnehmung projizierter Schallquellen

Fachliche Zuordnung Akustik
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 319923185
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das vorliegende Projekt befasste sich mit der Schallprojektion. Bei diesem räumlichen Audiowiedergabeansatz werden virtuelle Quellen durch die Projektion von Schall auf reflektierende Flächen mit Hilfe stark richtender Schallquellen, sog. Schallprojektoren, erzeugt. Der projizierte Schall soll dabei die Lokalisation dominieren. Der früher an der Position der Nutzer*innen eintreffende Direktschall, der durch die physikalischen Begrenzungen des Richtverhaltens von Schallprojektoren entsteht, kann dies jedoch behindern. Ein Verständnis der Wahrnehmung bei der Schallprojektion ist für die Entwicklung von Schallprojektoren daher von entscheidender Bedeutung. Wesentliches Ziel des vorliegenden Vorhabens war es, ein derartiges Verständnis zu erlangen und zur wahrnehmungsbasierten Optimierung von Schallprojektoren zu nutzen. Im Rahmen von psychoakustischen Grundlagenuntersuchungen wurden zunächst umfangreiche Erkenntnisse über Lag-Lokalisationsdominanz, das bei der Schallprojektion erforderliche Wahrnehmungsphänomen, gesammelt und der zugehörige Stand der Forschung dadurch erweitert. Anders als erwartet, war Lag-Lokalisationsdominanz kaum abhängig von der spektralen Zusammensetzung der beteiligten Schalle. Die Richtung und der Zeitversatz beider beteiligten Schalle stellten sich auch nicht als bedeutende Parameter für das Erreichen von Lag-Lokalisationsdominanz heraus. Die temporalen Eigenschaften der Wiedergabesignale schienen hingegen von starker Bedeutung zu sein. Die gesammelten Erkenntnisse offenbarten zunächst kaum Potenzial, um die Komplexität von Schallprojektoren, z. B. hinsichtlich der Anzahl der verwendeten Lautsprecher oder hinsichtlich der Signalverarbeitungsansätze zum beam-forming, zu reduzieren. Als wesentliches Ziel für die wahrnehmungsbasierte Optimierung wurde daher abgeleitet, den Einfluss des Direktschalls auf die Lokalisation zu reduzieren. Im Rahmen von Untersuchungen im Zeitbereich wurde daraufhin die Methode Localization-Masking entwickelt, untersucht und patentiert. Diese Methode basiert auf der zusätzlichen Erzeugung von einem oder mehreren führenden Schallen, die früher und aus einer anderen Richtung als der Direktschall an der Position der Nutzer*innen eintreffen. Die Untersuchung von Localization-Masking in reflexionsarmer Umgebung legte nahe, dass die Methode Potenzial zur wahrnehmungsbasierten Optimierung von Schallprojektoren hat. In einer Untersuchung von Localization-Masking unter der Nutzung realer Schallprojektoren in einem realen Raum konnte dieses Potenzial schließlich unter Beweis gestellt werden. Localization-Masking reduzierte den Einfluss des Direktschalls auf die Lokalisation und ermöglichte zum Beispiel, dass ein Schallprojektor mit weiniger starker Fokussierungsleistung effektiv mit einem gegebenen Wiedergabesignal eingesetzt werden konnte.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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