Detailseite
Neurologische Soft Signs als externe Marker neuronaler Dysfunktion bei schizophrenen Psychosen: Untersuchungen mit multimodaler Magnetresonanztomographie
Antragsteller
Professor Dr. Dusan Hirjak; Professor Dr. Klaus Maier-Hein; Professor Dr. Robert Christian Wolf
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 319937632
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Störungen der Motorik als Kernsymptome schizophrener Psychosen postuliert. Aktuelle Evidenz weist darauf hin, dass die Assoziation zwischen psychotischer Symptomatik und motorischen Auffälligkeiten eine Dysfunktion eines cerebello-thalamo-kortikalen Netzwerks (CCTCC) reflektiert, im Einklang stehend mit einem Modell der kognitiven Dysmetrie bei schizophrenen Störungen. Sofern sich diese Dysfunktion auch im Prodromalstadium einer Psychose manifestiert, könnte sie zur Entwicklung genuiner motorischer Auffälligkeiten führen. In diesem Zusammenhang werden diskrete motorische Auffälligkeiten als frühe Marker einer neuronalen Dysfunktion postuliert, welche mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung manifester Schizophrenie einhergeht. Neurologische soft signs (NSS) werden bei seelischen Erkrankungen mit entwicklungsbiologisch relevanter Neuropathologie beobachtet, so bei Schizophrenie und bei Autismus. Die Befunde bisheriger bildgebender Untersuchungen bei Schizophrenie weisen auf einen Zusammenhang zwischen strukturellen und funktionellen Alterationen kortikaler und subkortikaler Strukturen und dem NSS-Ausprägungsgrad hin. Es bleibt jedoch unklar, ob diese Veränderungen auf krankheitsassoziierte pathophysiologische Prozesse zurückgeführt werden können oder antipsychotikaassoziierte Effekte reflektieren. Letztere könnten durch die Untersuchung von klinischen Hochrisikopersonen (ultra-high risk, UHR-Personen) oder Gesunden systematisch erfasst werden. Vorausgesetzt, dass NSS bei Patienten mit Schizophrenie, UHR Personen und gesunden Probanden zu finden sind, kann eine entwicklungsbiologische Signatur einer neuronalen Dysfunktion im CCTCC postuliert werden, vielleicht als ein Kontinuum zwischen Gesunden und Kranken. Dieses Projekt wird mehrere innovative Hypothesen auf dem Gebiet der NSS bei schizophrenen Patienten, UHR-Personen und gesunden Probanden untersuchen. Dieses Projekt wird mithilfe multimodal bildgebender Methoden die Assoziation zwischen NSS und struktureller sowie funktioneller Netzwerke untersuchen und die früheren MRT Studien maßgeblich ergänzen. Wir werden der Frage nachgehen, inwiefern die Störungen der strukturellen Konnektivität die Veränderungen der funktionellen Konnektivität beeinflussen können. Darüber hinaus wird dieses Projekt zur besseren Charakterisierung eines motorischen Phänotyps bei schizophrenen Psychosen mithilfe klinischer Daten und struktureller sowie funktioneller Netzwerke beitragen. Mit diesem Ansatz zielt dieses Projekt auf die Stratifizierung von Patienten mit psychotischen Störungen mithilfe behavioraler und bildgebender Parameter. Nicht zuletzt wird dieses Projekt aufgrund der hier angewandten innovativen bildgebenden Methodik und des dimensionalen Ansatzes Empfehlungen und Daten für zukünftige transdiagnostische und longitudinale Untersuchungen von NSS bei schizophrenen Psychosen und anderen neuropsychiatrischen Erkrankungen, liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen