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Vereinbarkeit von Konstruktabdeckung und eindimensionaler statistischer Modellierung durch Item-Response-Theory-Modelle mit lokalen Itemabhängigkeiten und eine Anwendung in der Persönlichkeitspsychologie
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Anna Doebler; Professor Dr. Christian Montag
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 319938237
Psychologische Konstrukte wie Intelligenz oder Depression sind in der Regel immer mehrdimensional und ihre Messung bedarf einer hinreichenden Konstruktabdeckung. Dennoch werden in der Praxis meist eindimensionale Messmodelle verwendet. Dies ist oft durchaus sinnvoll, denn eine mehrdimensionale statistische Modellierung bietet nicht notwendigerweise Vorteile (höhere Modellkomplexität, nicht notwendigerweise bessere Passung). Ferner ist ein eindimensionales Konstrukt in konkreten wissenschaftlichen Untersuchungen leichter zu interpretieren. In diesem Forschungsprojekt geht es daher um die Weiterentwicklung statistischer Methoden zur Entwicklung eindimensionaler Skalen, bei denen eine zu Grunde liegende Mehrdimensionalität durch lokale Itemabhängigkeiten berücksichtigt wird. Hierzu soll auf einer erst kürzlich von Edward Ip publizierten Methode, bei welcher mehrdimensionale Modelle auf eindimensionale Modelle herunter projiziert werden, aufgebaut werden. Diese Methode wird zunächst für den Fall polytomer Antwortformate erweitert. Anschließend sollen in einer Simulationsstudie verschiedene robuste Schätzverfahren für die Personenparameter verglichen werden. Da den Diskriminationsparametern im mehrdimensionalen Fall eine konstruktdefinierende Rolle zukommt (anders als im eindimensionalen Fall, in welchem sie lediglich die Messgenauigkeit bestimmen), werden zudem verschiedenen Rotationen implementiert und untersucht, welche zu Diskriminationsparameter führen, die sowohl statistisch als auch inhaltlich (im Sinne einer gewünschten Konstruktabdeckung) wünschenswerte Eigenschaften haben. Die neu entwickelten Methoden sollen an einem aktuellen Beispiel aus der Persönlichkeitspsychologie angewendet werden. Hierbei wird eine psychometrische Skala für Suszeptibilität entwickelt. Suszeptibilität (oft auch als Anfälligkeit oder Vulnerabilität bezeichnet) ist mehrdimensional und eine geeignete Skala sollte einer hinreichenden Konstruktabdeckung genügen. Dennoch bieten hier eindimensionale Modellierungen insbesondere für Fragestellungen im Kontext des Diathese-Stress-Modells oder der Differential-Susceptibility-Hypothese Vorteile hinsichtlich Interpretierbarkeit und Komplexität der statistischen Modellierung. Da Suszeptibilität bisher oft im Rahmen von Gen x Umwelt-Interaktionen untersucht wurde, ist es in der Entwicklungs- und Kalibrierungsphase einer geeigneten Skala für eine externe Validierung sehr sinnvoll, auch genetische Marker einzubeziehen. Im vorliegenden Projekt sollen daher neben den psychometrischen Items auch die Polymorphismen BDNF Val66Met, DRD2/ANKK1 Taq Ia, 5-HTTLPR und DRD4 VNTR untersucht werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen