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Jüdisch-Moralistische Literatur (Musar) der Frühen Neuzeit: 1600-1800

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 320105005
 
Seit 2017 widmet sich das Emmy Noether-Projekt „Jüdisch-Moralistische Literatur der frühen Neuzeit“ der Untersuchung unterschiedlicher Ausdrucksformen moralischer Unterweisung (musar) in der jüdischen Literatur und deren Verbreitung am Beispiel von frühneuzeitlichen Drucken. Die Gruppe kann Erfolge in der Entwicklung neuer wissenschaftlicher Hilfsmittel verbuchen, die erstmals einen Gesamtüberblick über das umfassende Korpus dieser Werke bieten. Die regelmäßigen Veranstaltungen und zahlreichen Publikationen trugen ebenfalls dazu bei, die Sichtbarkeit dieser weitgehend unerforschten Literatur deutlich zu erhöhen und ein internationales wissenschaftliches Netzwerk zum Thema musar zu etablieren.Während die ersten drei Förderphasen im Zeichen der Grundlagenforschung standen und auf ein spezifisch akademisches Publikum abzielten, sollen innerhalb der vierten Förderphase experimentellere Methoden zur Anwendung kommen, die musar in einen gänzlich neuen Kontext analysieren. Zur Umsetzung des geplanten Vorhabens beabsichtigt die Gruppe, sowohl ein Artist-in-Residence Programm als auch ein interdisziplinäres Forum einzurichten. Im Zentrum des fächerübergreifenden Austausches zwischen Künstler*innen, Kunsthistoriker*innen und Judaist*innen steht dabei die Frage, inwiefern sich Inhalte emotional aufgeladener Literatur durch nicht-textuelle Darstellungsformen vermitteln lassen, und wie im Umkehrschluss die in den Geisteswissenschaften vorherrschenden Arbeitsformen von einer solchen alternativen Perspektive profitieren können. Das beantragte „Musar und zeitgenössische Kunst“ Programm stellt somit den Versuch eines methodologischen Paradigmenwechsels dar, der die Kluft zwischen den Kategorien Wissenschaft und Kunst zu überwinden versucht.Den inhaltlichen Schwerpunkt des sechsten Jahres bilden die Untersuchungsfelder „Übersetzung“, „Performativität“ und „Emotion“. Diese drei Themenkomplexe leiten sich nicht nur aus den individuellen Forschungsprojekten der Emmy Noether-Gruppe ab. Sie bieten auch eine Fülle von Möglichkeiten der künstlerischen Interpretation und interdisziplinären Auseinandersetzung. Der intendierte Wissenstransfer soll letztlich die psychologischen, sozialen, politischen und ästhetischen Funktionen von musar in einen breiteren Kontext einbetten und den Stellenwert moralischer Unterweisung und Gewissensbildung als universellem Aspekt der menschlichen Erfahrung veranschaulichen.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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