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Langzeitwirkungen von Risiko- und Zeitpräferenzen auf den Wohlstand von Haushalten in Schwellenländern

Antragstellerin Dr. Sabine Liebenehm
Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 320163775
 
In der ökonomischen Theorie heißt es, dass Risikoaversion und Diskontierungsraten mit zunehmendem Wohlstand sinken. Daraus folgt, dass ärmere Haushalte, insbesondere in Entwicklungsländern, risikoaverser und ungeduldiger sind als reichere Haushalte, was wiederum dazu führt, dass ärmere Haushalte Managemententscheidungen treffen, die ihre Chancen einem Leben in Armut zu entfliehen, verschlechtern. Bis heute ist unser Verständnis der komplexen und dynamischen Interaktionen zwischen Risiko- und Zeitpräferenzen, risikobehafteten Managemententscheidungen und Armut, insbesondere in ihren unterschiedlichen Dimensionen, aufgrund unzureichender Datenlage und einseitiger Forschungsmethoden, noch sehr begrenzt. Dieser Forschungsantrag wendet einen ganzheitlichen Ansatz an, wobei die dynamischen Interaktionen zwischen Risiko- und Zeitpräferenzen, risikobehafteten Managemententscheidungen und multidimensionaler Armut aufgeschlüsselt werden, um daraus nachhaltige Entwicklungsperspektiven für ländliche Haushalte in Schwellenländer abzuleiten.Das Schwellenland Thailand, gekennzeichnet von einem beträchtlichen Rückgang der Armutszahlen auf der einen Seite und anhaltender Vulnerabilität gegenüber negativen Risiken auf der anderen Seite, bildet eine geeignete Bühne die dynamischen Interaktionen zwischen verhaltensökonomischen Eigenschaften, Risikomanagement und Armut effektiv zu untersuchen. In der vorgesehenen Untersuchung der einzelnen Interaktionen sollen die Risikomanagementstrategien zwischen zwei Ebenen unterschieden werden: (i) Risikomanagement auf der individuellen Ebene, wie zum Beispiel Einkommensdiversifizierungen und (ii) Risikomanagement auf der Gruppenebene, wie zum Beispiel Risiken mit anderen Haushalten in sozialen Netzwerken zu teilen. Dabei stehen Ursachen und Wirkungen der angewandten Risikomanagementstrategien auf beiden Ebenen im Zentrum der Untersuchung. In der Ursachenanalyse werden alternative Theorien wie Prospect-Theorie und quasi-hyperbolisches Diskontieren berücksichtigt. Unter den Auswirkungen der Risikomanagementstrategien werden sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Wohlfahrtsindikatoren bedacht.Die empirische Grundlage dieses Forschungsvorhabens bildet ein umfangreicher Paneldatensatz, bestehend aus ca. 2000 Haushalten aus ländlichen Gebieten in Thailand, die über 5 Wellen im Rahmen des DFG-FOR 756 Projektes von 2007 bis 2013 beobachtet wurden. In dem Forschungsvorhaben ist eine Ergänzung des vorhandenen Datensatzes vorgesehen. Zum einen sollen ökonomische Feldexperimente durchgeführt werden, um Risiko- und Zeitpräferenzen zu eruieren. Zum anderen sollen Informationen zu sozialen Netzwerken erhoben werden. Mithilfe des erweiterten Datensatzes kann unser Verständnis der dynamischen Interaktionen zwischen Risiko- und Zeitpräferenzen, risikobehafteten Managemententscheidungen und multidimensionaler Armut signifikant verbessert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Hermann Waibel
 
 

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