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Der Einfluss familienfreundlicher Maßnahmen in Betrieben auf das Arbeitsmarktverhalten von Müttern und Vätern - eine empirische Analyse mit verknüpften Betriebs- und Personendaten
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Daniela Grunow; Dr. Joerg Heining
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323412143
Der Wandel des Verhältnisses zwischen Erwerbs- und Familienarbeit führt dazu, dass die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einem der spannungsreichsten Themen der letzten Jahre geworden ist. Familienfreundliche Maßnahmen sind nicht nur ein zentrales Thema in der Arbeitsmarkt- und Familienpolitik, sondern mittlerweile auch fester Bestandteil in der betrieblichen Personalpolitik.Während die familienpolitischen Maßnahmen bereits evaluiert wurden, besteht eine Forschungslücke für die betrieblichen Maßnahmen. Untersuchungen zu diesem Thema erfolgten meist praxisorientiert und vernachlässigen theoretische Erklärungsmodelle. Zudem wurde entweder allein die Arbeitgeber- oder die Arbeitnehmerseite betrachtet. Beides hat zur Folge, dass wichtige Dimensionen des Zusammenspiels von individuellem Handeln, betrieblichen Strategien der Umsetzung von Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und deren Einbettung in relevante Kontexte unberücksichtigt bleiben. Um aber Aussagen über die tatsächliche Wirksamkeit und Reichweite familienfreundlicher Maßnahmen in Betrieben treffen zu können, müssen die betriebliche und die individuelle Seite gemeinsam betrachtet sowie parallele strukturelle Gegebenheiten wie regionale Kinderbetreuungsmöglichkeiten und gesetzliche Regelungen z.B. die Elternzeit, einbezogen werden. Im beantragten Projekt soll aus diesem Grund auf verknüpfte Betriebs- und Personendaten (sogenannte Linked-Employer-Employee-Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)) zurückgegriffen werden, die eine Analyse der Wechselwirkungen zwischen betrieblich angebotenen Maßnahmen und staatlich gesteuerten Rahmenbedingungen sowie regionalen Kontextfaktoren auf individuelle Arbeitsmarktentscheidungen erlauben. Beantwortet werden sollen zwei zentrale Forschungsfragen: (1) Unter welchen Kontextbedingungen unterstützen Betriebe aktiv die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und welche zeitlichen Ver-änderungen zeigen sich aufgrund der wahrgenommenen zunehmenden Bedeutung des Themas in der Gesellschaft? (2) Wie wirken betriebliche familienfreundliche Maßnahmen auf das Arbeitsmarktverhalten der Belegschaft, insbesondere der Mütter und Väter, in unterschiedlichen betrieblichen und regionalen Kontexten und unter verschiedenen familienpolitischen Rahmenbedingungen? Zur Beantwortung der Fragen wird zunächst ein theoretisches Modell ausgearbeitet, das die sich wechselseitig beeinflussenden Analyseebenen Individuum und (betriebliche) Organisation sowie deren Umwelten systematisch zueinander in Beziehung setzt. Anschließend werden die aus dem theoretischen Modell abgeleiteten Hypothesen über den betrieblichen Organisationswandel und die damit zusammenhängenden Erwerbsentscheidungen der in den Betrieben beschäftigten Mütter und Väter anhand von Mehrebenen- und Längsschnittanalysen empirisch geprüft.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen