Project Details
Projekt Print View

Implicit Interpersonal Attraction in Small Groups

Applicant Dr. Sascha Krause
Subject Area Personality Psychology, Clinical and Medical Psychology, Methodology
Term from 2016 to 2020
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 323688639
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Mit diesem DFG-Forschungsvorhaben sollte erstmals untersucht werden, ob die indirekt gemessene interpersonelle Attraktion (implizite IPA) einen ähnlich positiven Einfluss auf die Gruppenleistung hat wie die etablierte explizite IPA (d.h. mit direkten Fragen erfasstes gegenseitiges Mögen der Gruppenmitglieder). Mit der für diese Zwecke adaptierten affektiven Priming-Aufgabe konnte ein solcher Zusammenhang nicht gefunden werden. Obschon damit ein zentrales Anliegen des Forschungsvorhabens nicht erreicht wurde, überzeugte die Kleingruppen-APA mit anderen psychometrischen Qualitätsmerkmalen. Es konnte an einer großen Stichprobe (N = 439) die zufriedenstellende Reliabilität, insbesondere Split-Half Reliabilität, des indirekten Messverfahrens zu jedem der drei Messzeitpunkte bestätigt werden. Darüber hinaus bestätigte sich die interne Validität der Kleingruppen-APA, da sie signifikante Korrelationen mit den expliziten IPA-Bewertungen zu jedem der drei Messzeitpunkte zeigte. Kurzum scheinen implizite IPA-Bewertungen der Gruppenmitglieder keine Rolle für die Vorhersage von Gruppenleistungen zu spielen. Nichtsdestotrotz sollte die Kleingruppen-APA aufgrund ihrer psychometrischen Qualität weiter in der Kleingruppenforschung eingesetzt werden. Der bekannte positive Einfluss von expliziten IPA-Bewertungen auf die Gruppenleistung wurde im Rahmen des Forschungsvorhabens repliziert. Dies bestätigt die interne Validität der Projektstudie. Hier überzeugte eine neu entwickelte Adjektivaufgabe durch bessere psychometrische Gütekriterien und einer höheren Prädiktionskraft für Gruppenleistungen im Vergleich zu einem etablierten Fragebogenmaß. Der strukturelle Vorteil der Adjektivaufgabe könnte sein, dass in der Operationalisierung des Gesamtwertes die individuelle Bewertung jedes Gruppenmitgliedes einfließt. Bei dem globalen Fragebogenmaß wird dies nicht berücksichtigt, was zu einer niedrigen Differenzierung führen könnte. Neben der Vorhersage von Gruppenleistungen sollte mit dem Forschungsvorhaben erstmals empirisch überprüft werden, welche zwischenmenschlichen Verhaltensweisen den positiven Zusammenhang zwischen gegenseitigem Mögen der Gruppenmitglieder und Gruppenleistung vermitteln. Während die impliziten IPA-Bewertungen die objektiv über Beobachterurteilen gemessenen interpersonellen Verhaltensweisen nicht vorhersagen konnten, gab es deutliche und hochsignifikante Vorhersagen durch beide explizite Verfahren, wobei auch hier die Adjektivaufgabe im Durschnitt höhere Prädiktionskraft zeigte als das globale Fragebogenmaß. Es konnte im Rahmen des Forschungsvorhabens auch gezeigt werden, dass die sechs verschiedenen interpersonellen Verhaltensweisen (Kooperation, Kommunikation, Koordination, Konflikt, Agency und Communion) einen signifikant positiven Einfluss auf die Gruppenleistung haben. Dies ist von hohem Neuigkeitswert für die Kleingruppenforschung, da diese Ergebnisse erstmals in einer empirischen Studie ermittelt werden konnten. Die naheliegende Annahme, dass die unterschiedlichen leistungsrelevanten Verhaltensweisen einen vermittelnden Einfluss im Prozess der expliziten IPA-Bewertung zur Performanz haben könnten, wurde durch Mediationsanalysen nicht konsistent bestätigt. Es gab nur wenige signifikante Mediationseffekte, wiederrum vorranging nur für die Adjektivaufgabe. Nichtsdestotrotz sollte sich zukünftige Forschung diesem wichtigen Thema, d.h. wie genau explizite IPA-Bewertungen zu Gruppenleistungen führen, widmen. Als Drittes wurde mit dem Längsschnitt-Design der Projektstudie der Frage nach den reziproken Beziehungen zwischen gegenseitigem Mögen der Gruppenmitglieder und Gruppenleistung nachgegangen: Bringen Gruppen bessere Leistungen, wenn sich die Mitglieder gegenseitig mehr mögen (IPA→Performanz Effekt) oder mögen sich die Mitglieder mehr, wenn die Gruppe bessere Leistungen bringt (Performanz→IPA Effekt)? Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens zeigen eindeutig, dass während die expliziten Bewertungen einen hochsignifikant positiven Einfluss auf die Gruppenleistungen haben, haben diese wiederum keinen signifikanten Einfluss auf die nachfolgenden expliziten Bewertungen. Die Ergebnisse der Daten der Projektstudie sprechen somit für einen IPA→Performanz Effekt und gegen einen Performanz→IPA Effekt.

Publications

  • (2019). Prediction of Group Performance: The Interplay of Individual Performance, Interpersonal Attraction, and Interpersonal Behavior. Collabra: Psychology, 5(1), 44
    Nikoleizig, L., Nestler, S. & Krause, S.
    (See online at https://doi.org/10.1525/collabra.220)
  • (2020). Do Perceiver Effects in Interpersonal Perception Predict Cooperation in Social Dilemmas? Collabra: Psychology, 6(1), 35
    Rau, R., Thielmann, I., Breil, S. M., Geukes, K., Krause, S., Nikoleizig, L., Back, M., D. & Nestler, S.
    (See online at https://doi.org/10.1525/collabra.332)
  • (2020). Working Together in Groups: Predictors of Group Performance and Evaluation of Individual Accomplishments. Universität Leipzig: Dissertation
    Nikoleizig, L.
  • (2021). Investigating contributors to performance evaluations in small groups: Task competence, speaking time, physical expressiveness, and likability. PLoS ONE 16(6)
    Nikoleizig, L., Schmukle, S. C., Griebenow, M. & Krause, S.
    (See online at https://doi.org/10.1371/journal.pone.0252980)
  • Positive peer perceptions over time: Personality explains variation at zero-acquaintance, popularity explains differential change. Journal of Personality and Social Psycholog
    Rau, R., Carlson, E. N., Dufner, M., Geukes, K., Kraft, L., Krause, S., Nikoleizig, L., Nestler. S. & Back, M. D.
    (See online at https://doi.org/10.1037/pspp0000407)
 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung