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Sprachliche Differenz zwischen Unterscheidung und Ereignis (Jakobson, Luhmann, Humboldt, Gadamer, Heidegger)
Antragstellerin
Dr. Hajnalka Halasz
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2016 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 324636335
Es ist wohl kein Zufall, dass sich am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, als sich die Wirkung der Sprache auf das (philosophische) Denken nicht mehr nur durch Symptome und Vorzeichen meldet, sondern auch schon ¿Zeugen¿ aufzuweisen hat, ¿ d. h. als die ersten fachwissenschaftlichen Reflexionen dieser Erfahrung erscheinen, ¿ der Begriff der Sprache oder des Zeichens bereits als untrennbar vom Begriff der Differenz erweist. Zu der Zeit wird die Sprache, noch bevor sie zum Gegenstand der wissenschaftlichen Reflexion werden könnte, bereits als eine Art von Differenz verstanden, und zwar ohne dass diese eigenartige Erscheinung, dieser begriffliche Zusammenhang an einen bewussten Stiftungsakt ¿ etwa eine Ausgangstheorie ¿ gebunden werden könnte. Die Sprache tritt nicht plötzlich, infolge eines Interesses als ein Objekt oder ein Thema in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern lässt ihre Wirkung als ein bereits vergangenes, aber die Gegenwart latent prägendes Ereignis spüren, das zwar unterschiedlich interpretiert, aber gemeinsam erfahren wird; das zwar nicht unkommentiert gelassen werden kann, das jedoch der zeitlich-kausalen Ordnung der Erzählung und ihren Unterscheidungen widersteht. Die Sprache entzieht sich gleichzeitig mit ihrer aufdringlichen Erfahrung; sie zieht sich in sich selbst als eine Differenz zurück und verschwindet just in dem Augenblick, in dem sie als solche erscheint und sich selbst zur Sprache bringt. Betrachten wir die (Erfolgs- oder Verfalls-)Geschichte des Sprachbegriffs deszwanzigsten Jahrhunderts unter diesem Gesichtspunkt, bzw. lesen wir sie als Antwort auf ein latentes Ereignis, lässt sich auch die - textuell sehr wohl beweisbare - Tatsache der Verflechtung des Sprachbegriffs mit dem der Differenz besser verstehen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, die oben formulierten Hypothesen durch eine genaue Lektüre exemplarischer Texte (u. a. von Roman Jakobson, Niklas Luhmann, Wilhelm von Humboldt, Hans-Georg Gadamer und Martin Heidegger) auf die Probe zu stellen, bzw. in diesen die Verflechtung von Sprache und Differenz zu verfolgen.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen