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Struktur und Interpretation der linken Satzperipherie im Vietnamesischen

Antragsteller Thuan Tran, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 324793876
 
Das Ziel des Projekts ist es, zum theoretischen Verständnis der linken Satzperipherie beizutragen, u.a. im Hinblick darauf, welche funktionalen Projektionen es in natürlicher Sprache gibt, wie sie interpretiert werden und ob sie universell oder sprachspezifisch sind. Um letzteres zu erfoschen wird ein sprachübergreifender Ansatz verfolgt: eine isolierende Sprache, Vietnamesisch (Mon-Khmer, Austroasiatisch), wird untersucht und mit besser untersuchten flektierenden indoeuropäischen Sprachen verglichen. Diese Untersuchung ergänzt die (bisher teilweise uneindeutige) Erforschung ähnlicher Phänomene in Mandarinchinesisch, einer weiteren isolierenden Sprache, die jedoch einer anderen Sprachfamilie angehört. Als erste umfassende formale Studie der linken Satzperipherie und der Syntax-Semantik-Schnittstelle des Vietnameischen befasst sich das Projekt mit zwei sprachübergreifenden linguistischen Fragestellungen: (i) Wie wirken sich informationsstrukturelle Kategorien auf die Syntax aus? Insbesondere: haben informationsstrukturelle Kategorien ihre eigene Projektion in der syntaktischen Struktur? Das Projekt wird, ausgehend von den neuen empirischen Daten zum Vietnamesischen, kartographische (Rizzi 1997 und darauf aufbauende Arbeiten) mit nicht-kartographischen syntaktischen Ansätzen (Fanselow 2006 et al.) vergleichen. (ii) Ist die grammatische Kategorie Tempus sprachübergreifend vorhanden? Genauer: gibt es in isolierenden Sprachen einen syntaktischen Tempuskopf T, der kovertes Material enthält? Oder sind diese Sprachen sowohl semantisch als auch syntaktisch tempuslos? Die dritte Frage ist sprachspezifisch. Es geht dabei um spezielle Tempusinterpretationen, die im Vietnamesischen in ex-situ Wh-Fragen und anderen Fällen von Linksversetzung auftreten: von welcher Art ist die Korrelation zwischen Tempusinterpretation und Linksversetzung? Ist sie semantisch oder pragmatisch? Die Antwort auf diese Frage wird unser Verständnis von menschlicher Sprache bereichern, da ein solcher Zusammenhang zwischen Wortstellung und Tempusinterpretation in flektierenden indoeuropäischen Sprachen bisher nicht bekannt ist. Das Projekt wird die erste formale syntaktische und semantische Erforschung der linken Satzperipherie und der Syntax-Semantik-Schnittstelle im Vietnamesischen liefern und es in die aktuelle crosslinguistische Forschung einbetten. Methodisch ist das Projekt insofern empirisch angelegt, als dass die Hypothesen primär mit Hilfe von Feldforschungsdaten und experimenteller Evidenz getestet werden. Muttersprachliche Intuition und in der Literatur erwähnte Daten werden nur dazu dienen, die Hypothesen zu bilden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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