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In-situ Tracer Diffusion in Solids

Subject Area Thermodynamics and Kinetics as well as Properties of Phases and Microstructure of Materials
Term from 2016 to 2024
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 327867869
 
Final Report Year 2024

Final Report Abstract

Im Rahmen der Arbeiten wurden erstmals erfolgreich Tracer-Selbstdiffusionsexperimente in Festkörpern in-situ während des Glühprozesses mittels Isotopenaustausch und Fokussierender Neutronenreflektometrie realisiert. Im Rahmen einer Fallstudie wurden die bisher unbekannten Selbstdiffusionskoeffizienten von amorphem Germanium quasikontinuierlich in Abhängigkeit von der Glühzeit bei verschiedenen Temperaturen untersucht. Es zeigte sich eine Abnahme des Diffusionskoeffizienten in Abhängigkeit von der Glühzeit um eine Größenordnung, die auf strukturelle Relaxation und die damit verknüpfte Annihilation von Punktdefekten zurückgeführt wird. Im metastabilen Gleichgewichtszustand folgen die Diffusionskoeffizienten zwischen 375 und 412 °C dem Arrheniusgesetz mit einer Aktivierungsenergie von 2.1 ± 0.1 eV. Die Diffusionskoeffizienten sind fünf Größenordnungen höher als in Germanium-Einkristallen, was auf einen unterschiedlichen Diffusionsmechanismus in beiden strukturellen Zuständen hindeutet. Weiterhin wurde das Mischsystem Si1-xGex vertieft untersucht. Es zeigte sich, dass mit zunehmenden Si-Gehalt die Diffusion langsamer wird und die Aktivierungsenergie bis zum Maximalwert auf 4.4 eV zunimmt (x = 0). Im Rahmen der Arbeiten zeigten sich folgende Vorteile der In-situ-Vorgehensweise im Vergleich zu klassischen Ex-situ-Experimenten: (a) Identifizierung und kontinuierliche Erfassung zeitabhängiger Diffusionskoeffizienten, (b) signifikante Reduzierung der Fehlergrenzen sowie (c) substantielle Reduzierung der Experimentierzeit. Zudem wurde basierend auf den obigen Ergebnissen ein neuartiger methodischer Ansatz entwickelt, der es erlaubt, Aktivierungsenergien der Diffusion in einem einzigen isochronen Experiment zu bestimmen und nicht wie klassisch üblich anhand mehrerer isothermer Experimente. Dieser Ansatz führt zu einer weiteren extremen Zeitersparnis bei der Experimentierzeit und zu einem deutlich erhöhten Probendurchsatz.

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