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Geschlecht und Sexualität im Werk des Großayatollahs Sayyid Muhammad Hussayn Fadlallah (1935-2010): Transformationen religiöser Konzeptionen im schiitischen Islam der Moderne

Antragstellerin Dr. Doris Decker
Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 328283147
 
Dieser Antrag ist ein Fortsetzungsantrag für mein Projekt "Geschlecht und Sexualität im Werk des Großayatollahs Sayyid Muḥammad Ḥussayn Faḍlallāh (1935-2010): Transformationen religiöser Konzeptionen im schiitischen Islam der Moderne". Im Fokus meiner Untersuchung stehen Transformationen religiöser Geschlechter- und Sexualitätskonzeptionen am Beispiel von Muḥammad Ḥussayn Faḍlallāh, einem der bedeutendsten islamischen Gelehrten der Gegenwart, mit u.a. dem Ziel der Sichtbarmachung von Aushandlungsprozessen zu Geschlecht und Sexualität in der islamischen Welt. Zwei Beiträge mit ersten Ergebnissen aus der laufenden Projektphase sind bereits in Druck. Während der Forschungsphase II in Faḍlallāhs Archiv in Beirut hat sich aufgrund von technischen Neuerungen (installierte Datenbank) und Bestandserweiterung (Materialbeschaffung bei Zeitungen, Zeitschriften usw.) von Seiten des Archivs zusätzliches Quellenmaterial für mein Projekt ergeben: 230 Dokumente, von denen ich nach einer Erstsichtung 120 – überwiegend in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichte Interviews – als inhaltlich relevant einstufte. Das mir bis dahin kaum vorliegende Quellengenre "Interview" ist für den Projektkontext eine eminent wichtige Erweiterung, da Faḍlallāh darin mit Themen konfrontiert wurde, auf die er in seinen Publikationen selten bis gar nicht eingeht. Darunter fällt z.B. das wichtige Thema "sexuelle Freiheit", auf das er mit Bezug auf westliche Gesellschaften angesprochen wurde. Eine Analyse dieses Aspekts liefert essentielle Einsichten, um ein vertieftes Verständnis von Faḍlallāhs Umgang mit der "sexuellen Moderne" zu erreichen. Entscheidend für den Einbezug dieser neuen Dokumentenbasis ist: der Aussagebestand Faḍlallāhs zu einzelnen Themen erweitert sich enorm, zeitliche Lücken schließen sich, neue Aspekte und Perspektiven im Denken Faḍlallāhs ergeben sich. Dadurch kann die Entwicklung der Ansichten und rechtlichen Beurteilungen Faḍlallāhs besser nachvollzogen werden. Außerdem sind mit der erweiterten Analyseperspektive neue Erkenntnisse in Hinblick auf Faḍlallāhs Rechtsurteile für Männer und Frauen zu erwarten. Denn bei der Erstsichtung der Dokumente hat sich bereits neben meiner bisherigen These, dass Faḍlallāhs Positionierungen mehrdimensional sind, eine weitere These formiert, der ich nachgehen möchte: Faḍlallāh hat die Rechte von Frauen und Männern in vielen Bereichen (Arbeits- und Scheidungsrecht, Zeugenschaft, Erbschaft) mehr und mehr angeglichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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