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Die Rolle der Ko-Regulation für die Entwicklung der reflexiven Emotionsregulation - eine Interventionsstudie im Kindergarten

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 329331552
 
Das Ziel dieses Projekts ist der Nachweis, dass die Ko-Regulation emotional herausfordernder Situationen durch pädagogische Fachkräfte eine konstitutive Rolle für die Entwicklung der reflexiven Emotionsregulation von 4- bis 6-jährigen Kindern spielt. Bei der reflexiven Emotionsregulation gelingt es durch die Anwendung spezifischer Regulationsstrategien (Ablenkung, Neubewertung, Beruhigung und Verhaltensmodifikation), den dominanten Verhaltensimpuls durch eine subdominante Alternative zu ersetzen. Dadurch können Kindern zunehmend besser emotional herausfordernde Situationen meistern und eigene Bedürfnisse in einer sozial verträglichen Weise befriedigen. Die Studie geht von der Annahme aus, dass sich die reflexive Emotionsregulation (Selbst-Regulation) eines Kindes aus der interpersonalen Emotionsregulation (Ko-Regulation) durch seine Bezugspersonen entwickelt. Bisher gibt es allerdings kein Rahmenmodell, das spezifiziert, wie sich dieser graduelle Übergang vollzieht und es liegen nur korrelative Befunde zu der Rolle der Ko-Regulation für die Entwicklung der Selbst-Regulation vor. Aufbauend auf dem Internalisierungsmodell der reflexiven Emotionsregulation setzt sich das vorliegende Projekt zum Ziel, diese konzeptuelle und empirische Lücke zu schließen. Dabei konzentriert sich die Studie auf den Kindergarten als einen entscheidenden Kontext für die Entwicklung reflexiver Emotionsregulation, denn hier machen Kinder viele Erfahrungen, die ihre Fähigkeit zur Emotionsregulation fordern. In diesem Zusammenhang kommt den pädagogischen Fachkräften eine zentrale Rolle dabei zu, die Kinder auf entwicklungsförderliche Weise zu unterstützen. Zentrale Charakteristika des Projekts sind, erstens, die Intervention für pädagogische Fachkräfte, die sowohl das emotion coaching (Emotionen validieren und explorieren) als auch die entwicklungsangemessene Ko-Regulation hinsichtlich der angewandten Regulationsstrategie und der Art der Ko-Regulation (stellvertretende Ko-Regulation, spezifische Prompts oder meta-kognitive Prompts) fördert und, zweitens, das prä-post Kontrollgruppen-Design mit vier Messzeitpunkten. Das Projekt bereichert die aktuelle Forschung zur Entwicklung der Selbst-Regulation in dreierlei Hinsicht: Erstens untersucht die Studie als eine der ersten den Kindergartenkontext und die damit einhergehenden konfliktträchtigen Interaktionen mit Gleichaltrigen. Zweitens betont die Studie die zentrale Rolle der pädagogischen Fachkräfte als wichtige Bezugspersonen neben der Familie, die Kinder in emotional belastenden Situationen entwicklungsförderlich unterstützen. Drittens ist die Studie eine der ersten die - über korrelative Zusammenhänge hinaus - einen Nachweis erbringen möchte, dass sich eine Intervention für pädagogische Fachkräfte nachhaltig auf die Entwicklung der reflexiven Emotionsregulation auswirkt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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