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Messung der langfristigen Wirksamkeit einer proaktiven Expertensystemintervention zur umfassenden Alkoholprävention
Antragstellerin
Professorin Dr. Sophie Baumann
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 329378966
PRINT ist eine der wenigen Studien zu bevölkerungsbezogenen Alkoholkurzinterventionen (AI), die alle drei Risikogruppen berücksichtigt, die sich aus dem Screening mit dem Alcohol Use Disorders Identification Test ergeben. Erste Hinweise auf Wirksamkeit finden sich bereits nach zwei von drei Interventionskontakten bei der prävalenten, jedoch in bisherigen Studien kaum unberücksichtigen Gruppe von Personen mit risikoarmem Konsum. Neuere Studien zeigen, dass auch unterhalb der aktuell empfohlenen Grenzwerte für risikoarmen Konsum lineare Beziehungen zwischen Trinkmenge und Erkrankungsrisiko bestehen. Eine Limitation von PRINT liegt in dem kurzen Nachbefragungszeitraum von 12 Monaten. Aus drei Gründen ist es sinnvoll, Folgearbeiten an PRINT anzuschließen. Erstens ist die langfristige Wirkung von AI noch weitgehend unklar. Zweitens deuten die wenigen Studien mit längeren Beobachtungszeiten darauf hin, dass computerbasierte Interventionen langfristig wirksam sind und ihre Wirkung über die Zeit anwächst. Drittens wissen wir nur wenig über die Motivation zur Trinkreduktion bei Personen mit risikoarmem Konsum. Sie stellen nach neueren Befunden eine bedeutsame Zielgruppe für künftige Präventionsmaßnahmen dar.Im Fortsetzungsprojekt PRINT-L soll neues Wissen zur Maximierung des Public Health-Impacts von AI generiert werden. Konkret verfolgt es drei Ziele:(1) Messung der Langzeiteffekte der in PRINT eingesetzten AI (2) Untersuchung der Effekte in Abhängigkeit des alkoholbezogenen Risikos einer Person(3) Analyse der zeitlichen Stabilität und motivationalen Determinanten von risikoarmem Konsum Teilnehmer/innen für die randomisierte Kontrollgruppenstudie PRINT wurden proaktiv in einem Bürgeramt rekrutiert (n=1646). Alle 18- bis 64-jährigen Personen mit Alkoholkonsum wurden zufällig einer von zwei Studienbedingungen zugeordnet: Personen in der Interventionsgruppe erhielten computergenerierte individualisierte Feedbackbriefe zu Baseline sowie nach 3 und 6 Monaten. Personen in der Kontrollgruppe erhielten nur Befragungen. Die Follow-up-Befragung erfolgt nach 12 Monaten. In PRINT-L sollen zur Erhebung der Langzeiteffekte der AI zusätzliche Follow-up-Befragungen nach 30 und 42 Monaten mittels computergestützter Telefoninterviews realisiert werden.Es ist eine Aufgabenstellung von Public Health, Interventionen zur Reduktion von riskantem Verhalten zu entwickeln, die auf Bevölkerungsebene wirksam sind. In PRINT wurden mit proaktiver Ansprache im Setting Bürgeramt in nur zwei Monaten mehr als 1600 Menschen erreicht. Die computerbasierte AI ermöglichte individuelle und zuverlässige Interaktion mit dieser hohen Anzahl von Menschen zu geringen Kosten. Teilnahmeraten nach 3 und 6 Monaten von über 80% ermöglichten eine hohe Kontinuität in der Interventionsübermittlung durch wiederholte individuelle Interaktion. Sofern langfristig wirksam, ist das Public Health-Potential der AI als hoch einzuschätzen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen