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Mikrokosmos Villa Hadriana. Ein künstlerischer Interaktionsraum im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts

Antragstellerin Dr. Cristina Ruggero
Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 336598616
 
Mein Forschungsvorhaben untersucht einige, von den rein archäologischen Ansätzen abweichende, Perspektiven über die vielseitige, v.a. künstlerische Rezeption der Villa Hadriana in der Frühen Neuzeit in Europa. Die Arbeit gilt zwei grundlegenden Aspekten: 1. Es soll die bis heute noch nicht erschlossene Bedeutung der Villa Hadriana als antiker Mikrokosmos bzw. globalisierendes Gebiet, als dynamische Kontaktzone bzw. künstlerischer Interaktionsraum herausgearbeitet werden. Die Erfahrungen v.a. ausländischer Besucher vor Ort und die Auseinandersetzung mit dem vorhandenen, antiken, kulturellen Potential boten (besonders den Künstlern) Anregungen, die bei der damaligen Entstehung eines nationalen Bewusstseins unterschiedlich ausgearbeitet und eingesetzt wurden. 2. Es soll, stets in diesem Zusammenhang, Rezeption und Bedeutungswandlung der mobilen Dekorationsteile der Villenanlage bei ihrer Rekontextualisierung in Privatsammlungen und Museen an ausgewählten Beispielen untersucht werden. Mit meinem Projekt versuche ich die einseitige Reduktion des Kulturtransfers auf eine bloße Übernahme von Kunstwerken und Bauideen, wie etwa in den bisherigen Arbeiten zur Rezeptionsgeschichte der Villa, zu erweitern. Ich möchte zeigen, dass an der Stätte einer antiken idealen Kultur ein gemeinsamer Erfahrungs- und Interaktionsraum entstand, der als europäische Verständigungsbasis fungierte und zur Horizonterweiterung der Akteure sowie zur Ausbildung individueller und nationaler Vorstellungen beitrug. Die Ruinen der Villenanlage dürften als dynamische Kontaktzone fungiert haben, in der ein kulturen- und länderübergreifender Transfer von Ideen und Formen stattfand, der in den aufnehmenden Ländern zur Identitätsfindung und zu einer verstärkten Ausbildung eines nationalen Bewusstseins bei den Beteiligten beigetragen haben könnte. Dabei konzentriere ich mich geographisch auf Europa als Wirkungsraum und zeitlich auf das 18. und 19. Jahrhundert.Bei den unterschiedlichen Aufgabenbereichen geht es hier vordergründig um eine Fokussierung auf die Rezipientengruppen der Künstler, Architekten und Zeichner. Mit ihren Aufnahmen wurden Darstellungen und Vorstellungen, Befunde und Eindrücke, Aspekte und Auffassungen der Villa Hadriana überliefert, die u.a. folgende Fragen aufwerfen: Welche Anregungen, Assoziationen und Wirkungen gingen von ihr aus, und wie wurden diese zu Hause umgesetzt? Welche Botschaften wurden bei der Adaption entnommener Dekorationsteile in neue Umgebungen übertragen und verarbeitet? Im Hinblick auf die Vorstellung von Kulturnation und nationaler Identität ist zu untersuchen, wie sich dieses im 18. Jahrhundert entstehende Phänomen weiterentwickelte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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