Detailseite
Neurokognition und Distraktion
Antragstellerin
Dr. Annekathrin Weise
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 336658215
Ein unerwartetes neues Geräusch (z.B. Bohrlärm) in einer ansonsten regelhaften Geräuschkulisse (z.B. übliche Geräusche im Experimentallabor) zieht unwillkürlich Aufmerksamkeit von der zu bewältigenden Primäraufgabe ab (z.B. Testen des neuen Experiments) und ist mit einem Leistungseinbruch verbunden (z.B. langsamere Reaktionszeiten). Das Projekt zielt darauf ab, die kognitiven Determinanten und neuronalen Grundlagen dieses Distraktionseffektes zu verstehen. Es adressiert damit ein aktuelles und bedeutendes Thema der kognitiven Neurowissenschaften. Zum einen sollen kognitive Aspekte näher beleuchtet werden, welche die Art der unwillkürlichen Aufmerksamkeitsablenkung betreffen. Speziell soll die Hypothese untersucht werden, dass es sich um eine räumliche Aufmerksamkeitsablenkung hin zum aufgabenunabhängigen Geräusch handelt. Zum anderen sollen neurale Grundlagen untersucht werden - mit Fokus auf oszillatorischer Aktivität im Alpha-Frequenzband. Diese wurde als neuronaler Indikator für (zielgerichtete) willkürliche Aufmerksamkeitsprozesse identifiziert. Neuere Erkenntnisse einschließlich der Pilotdaten zu diesem Projekt aus einer magnetoenzephalographischen Studie deuten auf eine ähnliche Rolle für unwillkürliche Aufmerksamkeitsprozesse hin. Das Projekt schlägt drei MEG Experimente vor. Diese wurden so konzipiert, dass sie Rückschlüsse über die Art der unwillkürlichen Aufmerksamkeitsablenkung als auch die neuronalen Grundlagen des Distraktionseffektes auf Verhaltensebene erlauben. Alle Experimente werden ein Distraktions-Paradigma nutzen, in dem unvorhersehbare Veränderungen (Deviants) inmitten sich wiederholender Geräusche (Standards) auftreten. Ihre lateralisierte Präsentation ermöglicht es herauszufinden, ob okzipito-parietale Alpha-Aktivität auf aufgaben-irrelevante Deviants in räumlich selektiver Weise moduliert wird (wie es bereits für willkürliche Aufmerksamkeit gezeigt wurde). Die Aktivität im Alpha-Band wird sowohl auf lokaler- als auch auf Netzwerkebene mittels graphtheoretischer Maße untersucht. Im Distraktionsparadigma wird zudem jedes aufgaben-irrelevante Geräusch (Deviant, Standard) von einem zu beachtenden Zielreiz gefolgt. Dies ermöglicht einen Bezug zwischen deviant-relatierter Alpha-Aktivität und Verhaltensleistung in der Primäraufgabe auszuarbeiten. Das vorgeschlagene Projekt wird zu einem besseren Verständnis bzgl. neuronaler und kognitiver Aspekte von Distraktion beitragen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Österreich
Gastgeber
Professor Dr. Nathan Weisz