Frühe Hirnplastizität: Reorganisation von Netzwerken in der "gesunden" Hemisphäre?
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Gegenstand des Forschungsprojektes waren Untersuchungen zur Neuroplastitizität des sich entwickelnden Gehirns. Es wurden insgesamt 33 Patienten (23 mit perinatalen Infarkten, 10 mit postnatalen Infarkten) sowie 10 Kontrollen in unsere Studie eingeschlossen und umfassend bildgebend (mittels struktureller, funktioneller und Diffusions-MRT), neurophysiologisch (mittels transkranieller Magnetstimulation), neuropsychologisch (mittels P-ITPA, PPVT, TONI-4) und klinisch (mit dem Jebson-Taylor-Handfunktionstest) untersucht. Durch unsere Untersuchungen wurden die folgenden neuen Erkenntnisse über die Reorganisationsfähigkeit des sich entwickelnden Gehirns nach perinatalen Infarkten gewonnen. Für die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten konnte im Projekt gezeigt werden, dass selbst eine gut eingestellte Epilepsie einen entscheidenden Risikofaktor darstellt, für eine eingeschränkte Entwicklung sowohl verbaler als auch nonverbaler Funktionen. Im Widerspruch zur Crowding Hypothese entwickeln sich die verbalen und nonverbalen Fähigkeiten hier gleichförmig: wir fanden keinen Hinweis auf eine besondere Schonung der verbalen Fähigkeiten. Das neuroplastische Potential einer gesunden Hemisphäre reicht somit offenbar aus, eine weitestgehend normale kognitive Entwicklung nach perinatalen Infarkten zu ermöglichen, solange sich keine Epilepsie entwickelt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Alterseffekte auf die Sprachrepräsentation nach linkshemisphärischem Schlaganfall im Kindesalter. Abstract präsentiert als Vortrag bei der 45. Tagung der GNP 2019, München
Lidzba K., Schnaufer L., Staudt M.
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Strukturelle Konsequenzen von rechtshemisphärischer Sprachreorganisation nach linkshemisphärischem perinatalem Schlaganfall. Abstract präsentiert als Vortrag bei der 45. Tagung der GNP 2019, München
Schnaufer L.; Gschaidmeier A.; Hernaiz-Driever P.; Wilke M.; Lidzba K.; Staudt M.
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Verbale versus non-verbale kognitive Entwicklung nach perinatalen unilateralen Infarkten: Gibt es das „Crowding Phänomen" nur bei kognitiv beeinträchtigten Kindern? Abstract präsentiert als Vortrag bei der 45. Tagung der GNP 2019, München
Gschaidmeier A., Schnaufer L., Heimgärtner M., Bajer C., Wilke M., Lidzba L., Staudt M.
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Non-verbal Intelligence in Unilateral Perinatal Stroke Patients With and Without Epilepsies. Frontiers in Pediatrics, 9 (2021, 5, 31).
Gschaidmeier, Alisa; Heimgärtner, Magdalena; Schnaufer, Lukas; Hernáiz, Driever Pablo; Wilke, Marko; Lidzba, Karen & Staudt, Martin
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Nonverbal Intelligence in Unilateral Perinatal Stroke with and without Epilepsies. Neuropediatrics (2021, 10, 28). American Geophysical Union (AGU).
Gschaidmeier, A.; Heimgärtner, Magdalena; Schnaufer, Lukas; Driever, Pablo Hernáiz; Wilke, Marko; Lidzba, Karen & Staudt, Martin
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Cognitive development after perinatal unilateral infarctions: No evidence for preferential sparing of verbal functions. European Journal of Paediatric Neurology, 37, 8-11.
Gschaidmeier, Alisa; Heimgärtner, Magdalena; Schnaufer, Lukas; Driever, Pablo Hernáiz; Wilke, Marko; Lidzba, Karen & Staudt, Martin
