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Kritische Ausgabe und Kommentar der Lectura super figuras Artis demonstrativae et Liber chaos des Raimundus Lullus

Antragstellerin Dr. Carla Compagno
Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 340321578
 
Die zahlreichen Werke – etwa 280 an der Zahl –, die der aus Mallorca stammende Religionsphilosoph und Mystiker Ramon Llull (lat. Raimundus Lullus, 1232-1316) nach seiner Bekehrung im Jahr 1263 verfasst hat, verfolgen das Ziel, den Vertretern der mit dem Christentum um die Wahrheit konkurrierenden Religionen Judentum und Islam einen nicht auf autoritative Texte gestützten, sondern rein rational argumentierenden Weg zu den zentralen christlichen Glaubenslehren der Trinität und der Inkarnation zu eröffnen. Llull war überzeugt, diesen in seiner ‚Ars’ gefunden zu haben, einer Methode, die er von seiner Schrift Ars compendiosa inveniendi veritatem (ca. 1274) bis zur definitiven Fassung in der Ars generalis ultima (1305–1308) entfaltete. Die Lectura super figuras Artis demonstrativae et Liber chaos schrieb Ramon Llull in Montpellier zwischen 1285 und 1287. Dieses Werk ist mit der Ars demonstrativa verbunden, die er im Jahr 1283 verfasste. Nach der ersten Darstellung in der Ars compendiosa inveniendi veritatem (ca. 1274) stellt die Ars demonstrativa die zweite wichtige Version der lullschen ‚Ars’, in der er in der Tat eine neue Art der logischen Demonstration als Alternative zum klassischen aristotelischen propter quid und quia entwickelt; diese wird von ihm selbst ‚demonstratio per aequiparantiam’ genannt. Ziel Llulls ist das Bekehren der Ungläubigen durch eine rationale Demonstration des dreieinigen Gottes, ohne sich auf Autoritäten wie die Heilige Schrift oder die Kirchväter zu stützen. Das Werk ist in einer lateinischen Fassung überliefert, die in 17 Handschriften enthalten ist. Der Liber chaos, der Teil der Lectura ist, erlebte eine besondere, unabhängige Überlieferung in weiteren 21 Handschriften. In diesem Teil des Werks erläutert Llull die Theorie des Chaos und die Konstitution der materiellen Substanzen aus der prima materia. Dieses kosmologische und naturphilosophische Thema hat letztendlich ein theologisches Ziel, denn es muss im Zusammenhang der Frage nach der Auferstehung des Leibes betrachtet werden. Eine kritische Edition des Werks stellt schließlich eines der großen Desiderate der gegenwärtigen Llull-Forschung dar, da es eine wichtige Verbreitung unter den ersten Humanisten, wie Nikolaus von Kues (1401-1464) und Sozomeno da Pistoia (1387-1458) gehabt hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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