Detailseite
Projekt Druckansicht

Felsbilder der Mik-Berge, Namibia, im besiedlungsgeschichtlichen und landschaftlichen Kontext

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 347245043
 
Das beantragte Vorhaben bildet die Fortsetzung eines laufendes Projekt mit gleichem Titel. Gegenstand sind die archäologischen Hinterlassenschaften in einer als Mik-Berge oder Doro !nawas (Nashornwüste) bezeichneten Region im Nordwesten von Namibia. Vollarides Klima und eine schwer passierbare Felslandschaft machen die Gegend zu einer extrem abgeschiedenen Zone der östlichen Namib-Wüste. Ihre Erforschung liefert daher ein Beispiel für menschliche Lebensräume am Rande der bewohnbaren Welt.Die Mik-Berge wurden trotz ihrer Abgeschiedenheit über Jahrtausende hinweg von Menschen mit verschiedenen Subsistenzsystemen genutzt. Von Jäger und Sammler Gruppen zeugen in Felsdächern ausgegrabene Artefakte mit einem Alter von bis zu 50.000 Jahren und Artefaktstreuungen aus dem Middle - und Later Stone Age an der Oberfläche. Steinsetzungen stammen von Hirtennomaden der jüngsten vorgeschichtlichen Epoche. Unter den archäologischen Funden sind Felsbilder besonders zahlreich. Bislang wurden etwa 12.000 einzelne Bilder erfasst. Sie stammen von über 1000 Felsblöcken an 222 Fundstellen. Am häufigsten sind Felsgravierungen. Sie geben größtenteils die in der Namib lebenden Tiere und ihre Fährten wieder. Ein kleinerer Teil der Bilder sind Malereien. Hier dominieren Menschendarstellungen. Sämtliche Bilder und Fundstellen sind zur weiteren Analyse mit digitalen Methoden in einer an das Original heranreichenden Qualität dokumentiert. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen der Stil und die Motive der Felsgravierungen. Gemeinsam bilden sie die Grundlage für ein dreiphasiges Chronologieschema. Einbezogen in die Untersuchungen sind auch die Felsmalereien. Hier existieren Befunde, die darauf hindeuten, dass es zwischen den Gemeinschaften der Maler und Gravierer zu Konflikten kam. Dies zeigt sich eindrücklich in zerstörten und von Gravierungen überlagerten Malereien.Das Ziel des Projektes besteht in einer Gesamtschau der prähistorischen Besiedlung. Hierzu werden die Untersuchungen der Felsbilder und der anderen archäologischen Hinterlassenschaften fortgesetzt und abgeschlossen. Hinzu kommt die landschaftsarchäologische Analyse räumlicher Daten. Ziel ist hier, das Konzept zu verstehen, mit dem die ehemaligen Bewohner den wüstenhaften Lebensraum für sich erschlossen haben. Damit zusammen hängt ein neuer theoretischer Ansatz bei der Suche nach dem Zweck der Felsbilder. Dieser wird nicht wie üblicherweise in der Wiedergabe übernatürlicher Erfahrungen von Schamanen in Trance gesehen. Die Konzentration der Fundstellen nahe des Vorkommens von Wasser, Nahrung und Weideflächen lässt eine Interpretation als territoriale Markierungen und Zeichen des Anspruchs auf diese elementaren Ressourcen plausibler erscheinen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung