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Die Retention des S-Proteins des Virus der übertragbaren Gastroenteritis der Schweine (TGEV): Bedeutung und Interaktion mit viralen und wirtszelleigenen Proteinen

Subject Area Veterinary Medical Science
Term from 2007 to 2020
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 34957530
 
Final Report Year 2017

Final Report Abstract

Das zur Familie der Coronaviren gehörende Virus der übertragbaren Gastroenteritis der Schweine (TGEV) verursacht Darminfektionen, die bei Saugferkeln ohne Immunschutz in der Regel tödlich verlaufen. Ein wichtiger Pathogenitätsfaktor ist das virale Oberflächenglykoprotein S. Es vermittelt die Bindung infektiöser Viren an den zellulären Rezeptor der Wirtszelle sowie die nachfolgende Fusion der behüllten Coronaviren mit der Zellmembran. Das S-Protein von TGEV enthält ein tyrosinbasiertes Rückhaltesignal, welches eine Retention des Proteins im ER-Golgi intermediären Kompartiment (ERGIC) bewirkt. Unsere Experimente mit rekombinanten TGE-Viren und virusähnlichen Partikeln (VLPs) haben gezeigt, dass der Einbau des S-Proteins in neu gebildete Viruspartikel ein intaktes Tyrosinsignal erfordert. Um die Bedeutung dieses Signals für die Virusbildung und –reifung zu verstehen, haben wir zelluläre Interaktionspartner identifiziert. Die Wechselwirkung des TGEV S-Proteins mit Tubulin wurde genauer analysiert. Eine Depolymerisierung der Tubulinfilamente führte zu einer veränderten Lokalisation des S-Proteins und zu einem verringerten Einbau des S-Proteins in neue Viruspartikel. Neben der Interaktion mit Tubulinen und einem intakten tyrosinbasierten Sortierungssignal ist die cystein-reiche Domäne im zytoplasmatischen Abschnitt des S-Proteins und ihre Palmitylierung wichtig für einen Einbau des Proteins in neu gebildete Viruspartikel. Für die Interaktion mit dem M-Protein ist das Tyrosin im zytoplasmatischen Abschnitt des S-Proteins nicht essentiell. Um die Virus-Wirts-Interaktion porziner enteropathogener Coronaviren in einem wirtsnahen System untersuchen zu können, haben wir erfolgreich ein ex vivo Infektionsmodell des porzinen Dünndarmepithels etabliert. An diesen Darmpräzisionsschnitten (PCIS) konnten wir zeigen, dass der Enterotropismus verschiedener TGEV- Stämme durch das S-Protein determiniert wird. Dieses ex vivo System ermöglicht die Erforschung enteropathogener Viren, die wenig oder nicht in Zellkultur wachsen, und bietet eine wertvolle Ergänzung zur Analyse von Erreger-Wirts-Interaktionen. In unseren Untersuchungen zur Co-Infektion von porzinem respiratorischen Coronavirus (PRCoV) und porzinen Influenza A Viren an Lungenpräzisionsschnitten (PCLS) und in Zellkultur zeigte sich eine negative Beeinflussung der beiden Virusspezies in ihrem Wachstum. Unsere Projektergebnisse haben einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Coronavirusinfektion geliefert. Die Identifizierung von zellulären Faktoren der Virusreifung, die Bedeutung des Retentionssignals für den Einbau des S-Proteins in Viruspartikel und das ex vivo-System zur Virusinfektion am Darm können Ansatzpunkte für antivirale Therapien liefern sowie Ausgangspunkt für weitere Forschungen im Bereich der Virus-Wirts-Interaktion sein.

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